RB Leipzig rettet sich in die Europa League
7. Dezember 2021In "normalen" Zeiten wäre dieser Dienstagabend für RB Leipzig ein einziger Feiertag gewesen. Ein 2:1 (1:0)-Sieg wie der gegen Manchester City in der Champions League wäre für die Sachsen zudem ein Beweis dafür gewesen, dass sie sich auf dem richtigen Weg befinden. Aber was ist schon "normal" in diesen Tagen bei den Leipzigern? Das Spiel fand vor leeren Rängen statt. Und der Sieg sorgte nur noch dafür, das Minimalziel zu erreichen: das "Überwintern" in der Europa League. Dominik Szoboszlai (24.) und André Silva (71.) trafen für RB, Riyad Mahrez für Manchester (76.).
Derzeit befindet sich die Mannschaft trotz dieses Achtungserfolges unter Interimstrainer Achim Beierlorzer in einer veritablen sportlichen Krise. Und es ist die erste seit dem Bundesligaaufstieg vor fünfeinhalb Jahren. Seitdem ging es eigentlich immer nur bergauf für RB - bis zu dieser Saison.
RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hat gerade erst Trainer Jesse Marsch entlassen. Der stand eigentlich dafür, die Spielidee des Klubs ideal umsetzen zu können. Doch die Bilanz sagt etwas anderes: Nach 14. Bundesliga-Spieltagen beträgt der Abstand zu Platz vier, der für die Champions-League qualifiziert, bereits sieben Punkte.
Weiter auf internationalem Niveau
Und auch in der europäischen Königsklasse waren die Leipziger in dieser Saison in einer Gruppe mit Manchester und PSG chancenlos. Der Erfolg gegen die Engländer, die als bereits feststehender Gruppensieger in die Partie in Leipzig gingen, ist jedoch am Ende auch nur ein wenig Resthoffnung für diese an vielen Stellen verkorkste Saison.
RB Leipzig spielt im neuen Jahr in der Europa League und damit international. Immerhin etwas. Aber sie hinken weit hinter den eigenen Erwartungen hinterher. Viele Probleme bei den Leipzigern scheinen hausgemacht. Mit André Silva haben sie einen technisch versierten Strafraumstürmer verpflichtet, der Zuspiele in den gegnerischen Strafraum benötigt. Aber es gibt so gut wie niemanden, der für diese Vorbereitungen sorgt. In der Bundesliga traf der Portugiese bislang nur dreimal.
Zu viele Abgänge von Stammkräften
Mit Ibrahima Konaté (FC Liverpool), Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer (beide FC Bayern) haben absolute Leistungsträger der erfolgreichen Jahre den Klub verlassen. Ganz zu schweigen von Trainer Julian Nagelsmann (FC Bayern), der es in seiner Zeit in Leipzig sehr häufig geschafft hat, sein Team nah an die Leistungsgrenze zu treiben. Einen Sportdirektor haben die Leipziger seit vergangenen April, als RBL und Markus Krösche den Vertrag im gegenseitigen Einvernehmen auflösten, ebenfalls nicht mehr.
Die Leipziger verfügen weiterhin über eine hochtalentierte, junge Mannschaft, die aber ein wenig ihren Kompass verloren zu haben scheint. Der neue Trainer, der gerade noch gesucht wird, wird wieder Aufbauarbeit in Leipzig leisten müssen.