Razzia bei ugandischem Oppositionellen Wine
15. Oktober 2020Bei der Razzia wurden Dutzende Anhänger Bobi Wines festgenommen. Dabei wurden nach Angaben von Mitarbeitern auch Unterlagen für seine Präsidentschaftskandidatur konfisziert. Auf Bildern lokaler Fernsehsender waren schwer bewaffnete Polizisten zu sehen, wie sie die Türen zu den Büros von Wines National Unity Party (NUP) versiegelten.
Der Künstler, der mit richtigem Namen Robert Kyagulanyi heißt, gilt als prominenter Kritiker des Langzeit-Präsidenten Yoweri Museveni, gegen den er als Hoffnungsträger der Jugend bei der Wahl im Februar 2021 anzutreten plant. Wines älterer Bruder Fred Nyanzi sagte der Deutschen Presse-Agentur, mehr als 30 Menschen seien bei der Razzia von Sicherheitskräften festgenommen worden, darunter auch vier seiner Kinder. Die Polizei wies die Aussagen zurück. Die Beamten hätten lediglich nach Armeeuniformen gesucht, die illegal von Zivilisten getragen würden, sagte Polizeisprecher Fred Enanga.
Der 2017 ins Parlament gewählte Bobi Wine ist dem langjährigen Staatschef Museveni ein Dorn im Auge. Der 38-jährige Regierungsgegner hat viele Anhänger unter den jungen Ugandern, die wie er aus armen Familien stammen. Als Musiker rappte er über soziale Ungleichheit, Korruption, ineffektive Regierungsführung und Jugendarbeitslosigkeit, als Oppositionspolitiker prangert er an, was seiner Meinung nach in Uganda unter der Herrschaft Musevenis seit Jahrzehnten falsch läuft.
Der 76-jährige Museveni regiert das ostafrikanische Land bereits seit 1986. Er bewirbt sich bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr für eine sechste Amtszeit. Durch eine Verfassungsänderung wurde 2017 die Altersgrenze von 75 Jahren für Präsidentschaftskandidaten aufgehoben. Von seiner Partei, der Nationalen Widerstandsbewegung (NRM), wurde Museveni bereits offiziell als Kandidat nominiert.
qu/gri (dpa, rtr, afp)