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Politik

Razzia bei Medienunternehmer Jimmy Lai

15. Oktober 2020

Er war bereits in Haft und hat zu spüren bekommen, dass es die von China gesteuerte Staatsmacht ernst meint. Und es scheint, als würden die Behörden Hongkongs bei Jimmy Lai nicht lockerlassen.

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Hongkong Jimmy Lai
Der kritische Unternehmer Jimmy Lai (Archivbild)Bild: Kin Cheung/AP Photo/picture alliance

Die Polizei in Hongkong hat private Büroräume des Demokratieaktivisten und Medienunternehmers Jimmy Lai durchsucht und Unterlagen beschlagnahmt. Die Polizei erklärte nach der Razzia , es seien "relevante Beweisstücke für die Ermittlungen beschlagnahmt worden". Festgenommen wurde niemand.

Der 71-jährige Lai war im August gemeinsam mit weiteren Aktivisten gemäß dem von China in Hongkong verhängten sogenannten Sicherheitsgesetz festgenommen worden. Das Gesetz erlaubt den chinesischen Behörden in Hongkong ein hartes Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit bedrohen. Das Gesetz greift auch massiv in die Autonomierechte Hongkongs ein. Es war unter dem Eindruck der pro-demokratischen Proteste des vergangenen Jahres erlassen worden.

"Jeden möglichen Grund"

Lai warf der Polizei vor, Unterlagen aus seinen Privaträumen fortgeschafft zu haben, bevor seine Anwälte einschreiten konnten. "Es scheint so, als würden sie jeden möglichen Grund suchen, um mich zu beschuldigen", erklärte Lai vor Journalisten. "Die Polizei hat noch nicht einmal auf den Anwalt gewartet, bevor sie Dinge weggenommen hat. Das ist gegen das Gesetz." Lai werden gemäß dem Sicherheitsgesetz "geheime Absprachen mit ausländischen Kräften" sowie Betrug vorgeworfen. Er ist auf Kaution auf freiem Fuß.

Die Finanzierung von "Apple Daily"

Die Behörden in Hongkong gehen auch gegen die von ihm herausgegebene Zeitung "Apple Daily" vor. Die Zeitung ist die beliebteste Boulevardzeitung Hongkongs und steht Chinas Führung sowie der Peking-treuen Regierung in Hongkong kritisch gegenüber. Im April hatte Lai erklärt, er habe bereits mehr als 70 Millionen US-Dollar aus eigener Tasche bezahlt, um die Zeitung am Leben zu erhalten. Einer seiner Mitarbeiter, Mark Simon, sagte der Nachrichtenagentur AFP, Ziel der Polizeirazzien sei es, die Finanzierung von "Apple Daily" zu unterbinden.

ml/sti (AFP, dpa)