Raus aus dem Auto und rauf aufs Fahrrad
Das Fahrrad ist das umweltfreundlichste und gesündeste Fortbewegungsmittel, nicht nur am europäischen Tag des Fahrrads. Der wurde übrigens 1998 als Protest gegen die wachsende Verkehrsdichte ins Leben gerufen.
Fahr Rad und bleib gesund
Immer mehr Leute steigen derzeit aufs Rad um - nicht unbedingt der Umwelt zuliebe oder weil die sportliche Bewegung gut tut, sondern weil man in Corona-Zeiten so vor der Ansteckung in Bus und Bahn gefeit ist. Wer aus Vorsichtsgründen auch auf dem Fahrrad einen Mundschutz trägt, kommt beim heftigen Strampeln unter dem dicken Stück Stoff ordentlich ins Schwitzen.
Mit der Draisine fing alles an
1817 erfand Karl Friedrich Freiherr von Drais ein hölzernes Laufrad. Doch da die Straßen damals zerfurcht und schmutzig waren, nutzten die Draisinenfahrer lieber die Bürgersteige. Keine gute Idee: Es kam häufig zu Streitigkeiten mit Fußgängern, das Fahren auf den Gehwegen wurde verboten. Die Draisine wurde als Kuriosität belächelt und konnte sich nicht durchsetzen.
Verkaufsschlager im 19. Jahrhundert: das Hochrad
Bei der Weltausstellung in Paris 1867 wurde der Öffentlichkeit ein weiter entwickeltes Modell präsentiert; der Siegeszug des Fahrrads begann. Besonders beliebt war das vom Briten James Starley erfundene Hochrad, mit dem man auf 30 km/h beschleunigen konnte. Allerdings führte jedes Schlagloch unweigerlich zum Sturz aus großer Höhe. Das trug dem Rad den Spitznamen "Witwenmacher" ein.
Fahrrad im Alltag
Und heute? Längst ist das Fahrrad rund um den Globus zum Massenverkehrsmittel geworden. Es gibt fahrradfreundliche Städte wie Amsterdam, Kopenhagen und Münster mit zahlreichen ausgebauten Fahrradwegen - und es gibt Metropolen, wo man als Radler sehr gefährlich lebt. Dazu gehört auch London - aber in Zeiten von Corona und autofreien Straßen treten auch hier immer mehr Menschen in die Pedale.
Mehr Rechte für Radler
Noch ist das Auto das dominante Verkehrsmittel in vielen deutschen Innenstädten. Die Radwege sind oft voller Schlaglöcher, wenn sie denn überhaupt vorhanden sind. Doch langsam denkt man in den Kommunen um: Einige Autospuren werden in abgetrennte Radstreifen umgewandelt, neue Radwege eingeweiht. Doch weil das vielen zu lange dauert, protestieren sie auf der Straße - natürlich auf dem Rad.
Bei der Arbeit
Während Autofahrer oft im Stau stehen, kann man sich als Radler meist überall durchschlängeln. Fahrradkuriere flitzen oft so schnell vorbei, dass man sie nur noch aus dem Augenwinkel sieht. Die zahlreichen Büroangestellten, die zur Arbeit radeln, sind meist deutlich langsamer unterwegs...
Es geht auch romantisch
Leidenschaftliche Radfahrer wollen nicht von ihrem Drahtesel lassen - auch nicht am Hochzeitstag. Statt in die Pferdekutsche oder ins geschmückte Automobil hat sich dieses Brautpaar aufs Rad geschwungen. Händchenhalten geht schließlich überall.
Im Trend: das E-Bike
Lange wurden sie als Rentner- oder Schummel-Bikes verunglimpft, ihren Fahrern unterstellte man Faulheit und mangelnden Sportsgeist. Das ist vorbei: E-Bikes haben sich auf breiter Front durchgesetzt, nicht nur bei Senioren. Es gibt sie in allen möglichen Varianten - vom Damenrad mit bequemen Einstieg bis hin zum sportlichen Trekkingmodell.
Achtung: Langfinger
Wer allerdings so ein teures Fahrrad besitzt, sollte es unbedingt mit einem Code versehen. Denn gute Räder sind begehrtes Diebesgut, das oft ins Ausland abtransportiert und dort weiter verkauft wird. Über den Code kann die Polizei das gute Stück orten. Auch ein sicheres Fahrradschloss ist ein Muss.
Leihräder allerorten
Wer ein Rad nur leiht, muss sich um Wartung und Diebstahlschutz keine Sorgen machen. Immer mehr Anbieter drängen auf den Markt. So hat man zumindest in den Städten immer ein Bike griffbereit, doch die Vermietung hat auch ihre Schattenseiten. Überall verstopfen Fahrräder Gehwege und Plätze, weil sie einfach irgendwo abgestellt werden.
Mobiler Verkaufsstand
Ideen muss man haben. Wer keinen eigenen Laden besitzt, kann sein Rad einfach zum Kiosk umfunktionieren. So wie hier auf einem Wochenmarkt in Dresden. Und was bietet sich in Zeiten von Corona mehr an, als selbstgenähte Mundschutze zu verkaufen?
Friedliches Miteinander
Hoch zu Ross kommt man zwar auch voran, in Städten haben Pferde als Fortbewegungsmittel allerdings ausgedient. Berittene Polizeistreifen sieht man nur noch selten. Ob dieser spanische Gendarm kontrolliert, dass der Fahrradfahrer ordnungsgemäß einen Mundschutz trägt? In Zeiten von Corona ist das schließlich ein Muss, wenn der Mindestabstand nicht gewahrt ist. Auch am europäischen Tag des Fahrrads.