Raketentest: Russland rüstet auf
26. Dezember 2018Bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Regierungsvertretern sagte Putin, dass der abschließende Test der Rakete "absolut erfolgreich" gewesen sei. Russland habe eine neue strategische Waffe, fügte er hinzu. Die Interkontinentalrakete "Avangard" werde ab 2019 einsatzbereit sein. Damit werde die Sicherheit seines Landes in den kommenden Jahrzehnten gewährleistet, betonte der Kremlchef.
Nach Angaben des Kreml gab Putin den Befehl zum Test von einem Kontrollzentrum in Moskau aus. Die Überschallrakete sei im Süden Russlands gestartet und habe ihr Ziel 4000 Kilometer entfernt auf der Halbinsel Kamtschatka im äußersten Osten Russlands erreicht.
Putin hatte das "Avangard"-System bereits im März dieses Jahres vorgestellt und es als "unbesiegbar" bezeichnet. Die Überschallrakete sei 20 Mal schneller als die Schallgeschwindigkeit und könne auf- und abbewegt werden. Sie könne Raketenabwehrsysteme durchbrechen, sagte er damals.
Die Ankündigung erfolgt vor dem Hintergrund eines möglichen neuen Wettrüstens: US-Präsident Donald Trump hatte im Oktober den Rückzug seines Landes aus dem INF-Abrüstungsvertrag angekündigt. Putin drohte mit der Entwicklung neuer Atomraketen, sollten die USA ihre Ankündigung umsetzen. Putin kündigte die neuen Waffen könnten fast jeden Punkt der Welt treffen und einem in den USA gebauten Raketenschild entkommen. Sein Land sei angesichts der Aufrüstung der USA gezwungen zu handeln, sagte er damals. Die Stärkung des russischen Militärs solle den Weltfrieden sichern.
Neuer kalter Krieg?
Die USA werfen Russland vor, gegen den INF-Vertrag zu verstoßen. Der 1987 zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion geschlossene Abrüstungsvertrag sieht die Abschaffung aller bodengestützten, nuklear bestückbaren Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite über 500 Kilometer vor. Im Dezember räumte Washington Moskau eine letzte Frist von 60 Tagen bis Mitte Februar ein, um zu den Bestimmungen des Vertrages zurückzukehren.
cgn/se (afp, ap, dpa)