Raketenbschuss
7. August 2007Georgien hat nach einem angeblichen Raketen-Beschuss seines Territoriums den russischen Botschafter am Dienstag (7.8.) zur Klärung der Vorwürfe ins Außenministerium von Tiflis einbestellt. Innenminister Wano Merabischwili sagte in der georgischen Hauptstadt, ein Flugzeug habe am Montagabend von Russland kommend eine Lenkrakete auf georgisches Gebiet abgefeuert, die nicht detoniert sei. Russland wies die Anschuldigungen zurück.
Die Flugzeuge hätten am Montagabend in der Region Gori die Grenze überquert, sagte ein Sprecher des georgischen Innenministeriums, Schota Ustiaschwili. Sie hätten eine Rakete abgeschossen, die am Rand des Dorfes Schawschwebi aufgeschlagen, aber nicht explodiert sei. Eine Pioniereinheit prüfe nun, wie das eine Tonne schwere Geschoss entschärft werden könne.
Moskau: Keine Flieger über Georgien
Nach georgischen Angaben soll die Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) den Vorfall zwischen Tiflis und der abtrünnigen Teilrepublik Südossetien untersuchen. In verschiedenen offiziellen georgischen Stellungnahmen war von einem oder zwei Flugzeugen die Rede. Der Referent des Oberkommandierenden der russischen Luftstreitkräfte, Alexander Drobyschewski, sagte dagegen Interfax: "Den gesamten Montag über haben russische Flugzeuge keine Flüge in dem betroffenen Bezirk unternommen. Die Grenze des souveränen Georgiens ist nicht verletzt worden."
Die Region Gori grenzt an die abtrünnige Provinz Südossetien. Der stellvertretende Regierungschef von Südossetien, Boris Tschotschijew, warf Georgien vor, die Rakete selbst abgeworfen zu haben, um Russland zu provozieren. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten haben sich seit der Regierungsübernahme des georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili im Januar 2004 erheblich verschlechtert. Georgien bemüht sich um einen Beitritt zur NATO und wirft Moskau vor, die abtrünnigen Provinzen Südossetien und Abchasien zu unterstützen. Zuletzt beschuldigte Georgien Russland im März, seinen Luftraum verletzt zu haben. (ina)