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PolitikEuropa

Raketen für Russland: EU verhängt neue Sanktionen gegen Iran

14. Oktober 2024

Die EU sieht es als erwiesen an, dass der Iran ballistische Raketen an Russland geliefert hat. Jetzt zieht sie Konsequenzen und erlässt neue Strafmaßnahmen gegen das Regime in Teheran.

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Der Iran präsentiert Abschusslagen für Kurzstreckenraketen vom Typ Fath-360
Abschussvorrichtungen für iranische Kurzstreckenraketen vom Typ Fath-360Bild: MEHR

Die neuen Strafmaßnahmen sollen Unternehmen, Einrichtungen und Personen treffen, die an der Produktion und Lieferung der umstrittenen Waffensysteme beteiligt sind. Das sagten EU-Diplomaten nach einem entsprechenden Beschluss der Außenminister in Luxemburg. Die Europäische Union hatte den Iran zuvor mehrfach davor gewarnt, ballistische Raketen an Russland weiterzugeben, und sieht diesen Schritt als neuen Tabubruch an. Sie geht wie die USA und Großbritannien davon aus, dass die Waffen im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden sollen und dann dort zu noch mehr Leid und Zerstörung führen.

Raketen erweitern russisches Arsenal

Nach offiziellen Angaben der Vereinigten Staaten von Amerika handelt es sich bei den gelieferten Raketen um Kurzstreckenraketen vom Typ Fath 360. Sie haben schätzungsweise eine Reichweite von etwa 120 Kilometern. Sie ermöglichen es Russland nach Einschätzung von Militärs, eigene Raketen mit größerer Reichweite für andere Einsätze zu verwenden.

Die iranischen Raketen verbesserten Russlands Fähigkeit zu Präzisionsschlägen gegen das ukrainische Militär oder zivile Infrastruktur nahe der Front, hieß es jüngst in einem Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London. Die Raketen, die 2020 erstmals vorgestellt wurden, können demnach einen 150 Kilogramm schweren Sprengkopf transportieren und ihr Ziel mit einer Genauigkeit von angeblich 30 Metern treffen.

Mit den Unternehmen und Personen, gegen die sich die neuen Sanktionen richten, dürfen künftig keine Geschäfte mehr gemacht werden. Zudem werden in der EU vorhandene Vermögenswerte eingefroren, die betroffenen Personen dürften nicht mehr in die EU einreisen. Wer genau betroffen ist, soll in Kürze im EU-Amtsblatt veröffentlicht werden. Wegen der Lieferung von sogenannten Kamikaze-Drohnen an Russland hatte die EU bereits vor einigen Monaten Sanktionen gegen den Iran verhängt. Nach Geheimdiensterkenntnissen wurde auch Artilleriemunition an Russland geliefert.

Teheran weist Vorwürfe zurück

Der Iran bestreitet unterdessen die Lieferung von ballistischen Raketen an Russland. "Ich habe das mehrmals gesagt und sage es noch mal: Der Iran liefert keine ballistischen Raketen an Russland", sagte Außenminister Abbas Araghtschi vor dem Sanktionsbeschluss. Die geplanten EU-Sanktionen seien daher abwegig und lediglich ein Vorwand, um mehr Druck auf den Iran auszuüben.  Nach eigener Darstellung hat der Iran eine "strategische Zusammenarbeit" mit Moskau. Die iranische Führung betont aber, dass diese nicht im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg stehe. Der Iran halte die Lieferung von Militärhilfe für Kriegsparteien für unmenschlich, heißt es aus Teheran. 

Die deutsche Staatsministerin Anna Lührmann neben einer Deutschlandfahne
Die deutsche Staatsministerin Anna Lührmann (Archivbild)Bild: Urs Flueeler/dpa/picture alliance

Die deutsche Staatsministerin Anna Lührmann sagte in Luxemburg zu dem Thema: "Es gibt ganz klare Belege darüber, dass der Iran ballistische Raketen geliefert hat und das ist ganz klar nicht mit der Pflicht auf Frieden zu vereinbaren." Man setze sich dafür ein, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer das Recht haben, selbst über ihre Zukunft zu entscheiden. Deshalb dürfe Russland nicht militärisch unterstützt werden.

Die Grünen-Politikerin forderte zudem, die iranischen Revolutionsgarden auf die Liste der Terrororganisationen zu setzen. "Es ist höchste Zeit, dass wir dafür auch in der EU den Weg freimachen." Auch Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson hatte sich am Sonntag für einen solchen Schritt ausgesprochen. Lührmann vertritt in Luxemburg Außenministerin Annalena Baerbock, die ihre Teilnahme wegen eines anderen Termins kurzfristig abgesagt hat.

kle/se (dpa, afp)