Dutkiewicz erhält Deutschen Nationalpreis
13. Juni 2017Rafal Franciszek Dutkiewicz, Stadtpräsident der polnischen Stadt Breslau (Wroclaw) erhält den Deutschen Nationalpreis 2017. Damit werde ein polnischer Politiker mit europäischem Weitblick ausgezeichnet, teilte die Deutsche Nationalstiftung am Montag (12.06.2017) in Hamburg mit. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde dem 57-jährigen Polen heute in Berlin verliehen.
Überzeugter Europäer und deutsch-polnischer Brückenbauer
Dutkiewicz habe sich "um das europäische Profil seiner Stadt und um die deutsch-polnischen Beziehungen in besonderer Weise verdient gemacht", sagte der Geschäftsführende Vorstand der Stiftung, Dirk Reimers. Seit 2002 habe er als Stadtpräsident die unterschiedlichen Facetten der dramatischen Stadtgeschichte "zu einer eigenen, weltoffenen Identität entwickelt". Dabei habe er Brücken zwischen Deutschland und Polen gebaut. Mit der Auszeichnung wolle die Nationalstiftung auch ein Signal der Dankbarkeit an alle Menschen in Polen senden, die sich für ein harmonisches Zusammenleben in einem geeinten Europa einsetzen, sagte Reimers. Breslau war 2016 gemeinsam mit San Sebastian Kulturhauptstadt Europas.
Besondere Verdienste für Breslau
Dutkiewicz wurde am 6. Juli 1959 im polnischen Mikstat geboren. Er studierte Mathematik in Breslau und katholische Theologie in Lublin und war zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter. Bereits Anfang der 1980er Jahre war er eng mit der lange Zeit verbotenen Gewerkschaftsbewegung Solidarność verbunden. Von 1989 bis 1990 war er Vorsitzender ihres Komitees in Breslau.
2002 wurde Dutkiewicz zum ersten Mal zum Stadtpräsidenten von Breslau gewählt, 2014 zum vierten Mal in Folge. Er gilt als entschiedener Befürworter einer EU-Mitgliedschaft Polens und setzt sich engagiert für die deutsch-polnische Freundschaft ein. Ihm wird ein großer Anteil am weltoffenen Charakter der Stadt Breslau zugesprochen.
Die vom verstorbenen Altbundeskanzler Helmut Schmidt 1993 gegründete gemeinnützige Deutsche Nationalstiftung soll das Zusammenwachsen Deutschlands fördern und die Idee der deutschen Nation als Teil eines vereinten Europas stärken. Seit 1997 vergibt sie jährlich den Deutschen Nationalpreis. Bisherige Preisträger waren unter anderem die Initiative zum Wiederaufbau der Frauenkirche, Wolf Biermann, Vaclav Havel, der polnische Alterzbischof Alfons Nossol, die Organisatoren der Leipziger Montagsdemonstrationen und der britische Kunsthistoriker Neil MacGregor. Im vergangenen Jahr wurde der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ausgezeichnet.
sf/ bb (dpa/epd)