"Radio Eriwan" präsentiert: Aram Mp3
6. Mai 2014Hätte er als Kind nicht so viel gehustet, wäre er jetzt nicht das bekannteste Gesicht im armenischen Fernsehen: Der Arzt gab Arams Eltern nämlich den Rat, ihren Sohn viel singen zu lassen, das lindere die Beschwerden. Im Schulchor verflüchtigte sich nicht nur die Atemnot, sondern der Junge fand auch seine Bestimmung: Er wollte unbedingt ein berühmter Sänger werden.
Heute ist der 30-jährige Aram Sargsyan alias Aram Mp3 noch einiges mehr: Komödiant, Schauspieler, Moderator, Entertainer, Ehemann, Vater und außerdem gelernter Apotheker. In Kopenhagen lernt ihn die Welt allerdings als gefühlvollen Balladeninterpreten kennen. "Not alone" heißt der Song, dem Eurovision-Fans und Buchmacher seit Wochen gleichermaßen die besten Siegeschancen voraussagen. Mit sanften Klavierklängen und samtener Stimme schmeichelt sich Aram Mp3 in das Lied, das sich zunehmend zur bombastischen Hymne steigert und auch noch mit Dubstep-Elementen überrascht.
Ballade statt Parodie
"Es ist eine große Verantwortung, für Armenien anzutreten und beim ESC zu zeigen, wie großartig mein Land ist. Trotzdem ist mein Lied universell", erklärte der Sänger, der bei dem Song als Co-Autor fimierte. "Zum einen singe ich auf Englisch, und dann geht es auch nicht um armenische Gepflogenheiten oder Themen, die nur wir verstehen. Musik soll vom ersten Moment an jeden einzelnen gefangen nehmen."
Zuhause parodiert Aram Mp3 in seiner Dauerbrenner-Musik-Comedy-Show "Vitamin Club" gern bekannte Interpreten und nimmt immer wieder alte ESC-Nummern auf die Schippe; beim diesjährigen Eurovision Song Contest zeigt er sich allerdings von seiner seriösen Seite.
"Comedians sind im richtigen Leben eigentlich fast immer sehr ernste Menschen", stellt er klar. "Not Alone" ist ein Song, der mir aus der Seele spricht. Ich bin eben nicht nur der Comedian, sondern auch ein Sänger, der diese Art von Musik macht. Mir ist wichtig, dass die Menschen das wissen."
Fit fürs Finale
Dass Armeniens ESC-Interpreten Potenzial haben, haben sie schon mehrfach bewiesen, wenn es auch nie für den ganz großen Wurf reichte, Seit 2006 ist der Kaukasusstaat dabei, sechsmal reichte es fürs Finale. Die höchste Wertung erzielte bisher Sirusho, der es 2008 auf den 4. Platz schaffte.
Die Schmach von Malmö, als es nur für den 18. Rang reichte, will Armenien in Kopenhagen auf jeden Fall wieder wettmachen. Und wenn man den Buchmachern glauben darf, stehen die Chancen dafür mehr als gut.