Anwalt weist Missbrauchsvorwürfe zurück
12. Januar 201950 Millionen verkaufte Alben, drei Grammys und Auszeichnungen als erfolgreichster R&B-Künstler. R. Kelly ist ein Schwergewicht in der Musikszene. Doch jetzt könnte der Koloss ins Wanken geraten. Mit der Doku-Serie "Surviving R. Kelly" (R. Kelly überleben) haben teils seit Jahrzehnten bekannte Missbrauchsvorwürfe gegen den Sänger an Schlagkraft gewonnen. Zahlreiche Frauen werfen dem 51-Jährigen darin vor, sie sexuell oder emotional missbraucht zu haben, teils schon im Teenager-Alter.
"Opfer eines TV-Coups"
Kellys Anwalt Steve Greenberg wies alle Anschuldigungen gegen seinen Mandanten zurück - solche die schon länger erhoben wurden und diejenigen aus der Dokumentation. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP nannte Greenberg Kelly ein Opfer eines TV-Coups. "Die Vorwürfe sind nicht wahr, weil Kelly niemals wissentlich mit einer Minderjährigen Sex hatte." Er habe niemals jemanden gezwungen etwas zu tun und niemals jemanden gefangen gehalten, so Greenberg.
Viele Vorwürfe, keine Urteile
"Surviving R. Kelly" ist nicht die erste Doku dieser Art. Bereits im vergangenen Jahr brachte die BBC die Sendung "R. Kelly: Sex, Girls & Videotapes". Darin wird der Sänger beschuldigt, Frauen gegen ihren Willen festzuhalten und einen "Sex-Kult" zu betreiben.
Die Anschuldigungen gegen R. Kelly reichen 25 Jahre zurück. Sie beginnen 1994 mit Kellys fragwürdiger Ehe mit der damals 15 jahre alten Sängerin Aaliyah - die Ehe wurde annuliert. Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre gab es der Website "Vox" zufolge mindestens vier Gerichtsverfahren wegen Sex mit verschiedenen jugendlichen Mädchen - sie werden außergerichtlich beigelegt. Zudem tauchen zwei Videos auf, die Kelly beim Sex mit sehr jungen Frauen zeigen sollen. Aber in einem Prozess wegen Kinderpornografie wird er 2008 für nicht schuldig gesprochen.
Lady Gaga entsetzt
Nach der Ausstrahlung der Doku auf dem US-Kabelsender Lifetime haben sich erste Stars von R. Kelly distanziert. Lady Gaga nannte die Vorwürfe "absolut furchtbar und unverzeihlich". Sie erklärte, nie wieder mit dem Sänger zu arbeiten. Ihren gemeinsamen Titel "Do What You Want (With My Body)" wolle sie aus Streamingdiensten entfernen lassen.
fab/cgn (dpa, rtre, APE)