Putin will große Armee-Reform
9. November 2005Marode Technik, unmenschliche Behandlung der eigenen Soldaten: Die russische Armee war in den letzten Jahren nicht mehr der Stolz Russlands. Präsident Wladimir Putin möchte nun mit einer grundlegenden Reform die Armee in Stand setzen. 2006 sollen nach Meldungen der Nachrichtenagentur Dpa deshalb die Rüstungsausgaben um 50 Prozent steigen, kündigte Putin am Mittwoch (9.11.) in Moskau an. Damit könne man statt wie bisher nur "Löcher zu stopfen" die russischen Streitkräfte "qualitativ und technologisch umfassend erneuern", sagte Putin bei der Jahrestagung der russischen Militärführung. "Wir haben verstanden, dass die Armee der Garant für die Souveränität unseres Staates ist", begründete Putin die zusätzlichen Ausgaben. Im Budget 2006 sind für Verteidigung 667 Milliarden Rubel (19,7 Milliarden Euro) vorgesehen. Insgesamt umfasst das Budget umgerechnet 125,8 Milliarden Euro.
Die immer noch mehr als eine Million Mann starke Armee müsse bereit sein, für globale Stabilität zu sorgen und Russland zu schützen, führte Putin aus. Gefahr drohe Russland dabei vor allem von Seiten des internationalen Terrorismus.
"Wichtige Etappe"
"Es beginnt eine wichtige und verantwortungsvolle Etappe der Umrüstung und der technischen Modernisierung der Truppen", sagte Putin, der als Präsident Oberbefehlshaber der russischen Armee ist. "Bis 2015 sollten wir zu einem Ausgabenverhältnis von 70 Prozent für die Entwicklung von Armee und Flotte und 30 Prozent für den Unterhalt kommen", forderte Putin. 2001 war das Verhältnis genau umgekehrt gewesen.
Soziale Komponente
Die Reform wird auch eine soziale Komponente haben. Putin kündigte an, den Wehrdienst von bislang zwei auf ein Jahr zu reduzieren. Zudem soll die wirtschaftliche Situation der 1,1 Millionen Armeeangehörigen durch Erhöhung des Soldes um 67 Prozent bis 2008 verbessert werden. Die Einkommen der russischen Soldaten liegen bislang deutlich unter dem russischen Durchschnittslohn. Auch Pensionierte sollen von Rentenerhöhungen profitieren. (sams)