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Prüfung des ivorischen Wahlergebnisses?

22. Dezember 2010

Laurent Gbagbo beharrt weiter auf das Amt des Präsidenten. Jetzt soll ein internationales Komitee die umstrittenen Wahlergebnisse untersuchen. Das schlägt jedenfalls der selbsternannte Präsident der Elfenbeinküste vor.

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Laurent Gbagbo mit Stimmzettel (Bild: AP)
Gbagbo fordert eine genaue Untersuchung der StimmzettelBild: AP

Das Prüfungskomitee solle von der Afrikanischen Union angeführt werden, schlägt Laurent Gbagbo vor. Außerdem könnten sich die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS, die Vereinten Nationen und die USA an der Untersuchung beteiligen, sagte Gbagbo. Auch die Europäische Union, Russland und China könnten einbezogen werden. Mit der Untersuchung wolle er einen neuen Bürgerkrieg verhindern, sagte Gbagbo. "Ich will keinen neuen Krieg, ich will nicht, dass noch mehr Blut meiner Landsleute vergossen wird", sagte der bisherige Präsident der Elfenbeinküste. Die Wahlkommission hatte Gbagbo zum Verlierer der Stichwahl gegen den Oppositionsführer Alassane Ouattara erklärt.

Angst vor neuem Bürgerkrieg

Armee (Bild: AP)
Die Armee unterstützt weiter GbagboBild: AP

Die internationale Gemeinschaft unterstützt Alassane Ouattara. In dem blutigen Machtkampf zwischen Anhängern beider Lager starben in den vergangenen Wochen mehr als 50 Menschen. Bisher konnte sich Gbagbo noch behaupten, weil die Armee weiter hinter ihm steht. Der Elfenbeinküste drohe ein neuer Bürgerkrieg, warnte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Bereits jetzt gebe es Berichte über die Rekrutierung von Söldnern in den Nachbarstaaten, sagte er am Dienstag.

Der UN-Sicherheitsrat hat das Mandat der mehr als 8600 Blauhelme in dem Land bis Ende Juni 2011 verlängert. Der selbsternannte Präsident Gbagbo dürfte darüber nicht sehr glücklich sein. Er hatte die UN-Soldaten am Wochenende aufgefordert, die Elfenbeinküste zu verlassen. Er warf der UN vor, parteiisch zu sein. Am Dienstagabend hatte er sogar erklärt, "die internationale Gemeinschaft hat der Elfenbeinküste den Krieg erklärt." Und er betonte noch einmal, er sei der Präsident des Landes.

Ausreise empfohlen

UN-Truppen (Bild: AP)
Umstrittene UN-TruppenBild: AP

Wegen der zunehmenden Spannungen hat das Auswärtige Amt allen deutschen Staatsangehörigen am Mittwoch (22.12.2010) nahegelegt, die Elfenbeinküste zu verlassen. Die Besetzung der deutschen Botschaft sei auf ein Minimum reduziert worden. Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in die Elfenbeinküste, da es mit einer weiteren Verschlechterung der Sicherheitslage rechne und weitere Ausschreitung und Gewaltausbrüche befürchte. Auch Frankreich empfiehlt seinen Bürgern die Ausreise.

Autorin: Christine Harjes (AP, dpa, Reuters)

Redaktion: Katrin Ogunsade