Absturz der Concorde
2. Februar 2010Für den Prozess, der am Dienstag (02.02.2010) vor einem französischen Gericht in Pontoise bei Paris begonnen hat, sind gut drei Monate angesetzt. Es soll geklärt werden, wer an dem Unfall Schuld hat, bei dem die Concorde am 25. Juli 2000 kurz nach dem Start Feuer fing und im Pariser Vorort Gonesse auf ein Hotel stürzte. 97 der 113 Opfer waren Deutsche.
Als Nebenkläger treten in dem Prozess Angehörige französischer Opfer auf, die bisher keine Abfindung erhielten. Die Familien der deutschen Opfer wurden schon im Jahr nach dem Unfall entschädigt und hatten damals auf weitere Forderungen verzichtet.
Im Mittelpunkt steht ein Metallteil
Laut den Ermittlungen rollte die Concorde beim Start über ein Metallteil, das ein Flugzeug der Continental kurz zuvor verloren hatte. Ein Reifen platzte und beschädigte einen Tank. Das ausströmende Kerosin entzündete sich, und der Überschalljet ging in Flammen auf.
Jetzt geht es um Ursachenklärung und die Frage der Verantwortlichen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten fahrlässige Tötung vor. Angeklagt sind die Gesellschaft Continental und zwei ihrer Angestellten. Hinzu kommen drei französische Angeklagte: zwei Verantwortliche des Concorde-Programms sowie ein damaliger Mitarbeiter der französischen Flugaufsichtsbehörde. Sie werden beschuldigt, aus vorangegangenen ähnlichen Zwischenfällen mit platzenden Reifen keine ausreichenden Konsequenzen gezogen haben.
Ist Continental der Sündenbock?
Continental-Anwalt Olivier Metzner plädiert für eine Einstellung des Verfahrens. Die Airline solle nur als Sündenbock herhalten. Entlastende Elemente seien nicht berücksichtigt worden. "Es scheint sicher, dass die Concorde an jenem Tag nicht flugtauglich war", sagte der französische Jurist. Er will zeigen, dass die Maschine der französischen Gesellschaft Air France bereits Feuer gefangen hatte, bevor sie über das Metallteil rollte.
Der Anfang vom Ende
Die Concorde-Katastrophe markiert den Anfang vom Ende des französisch-britischen Überschallflugzeugs: Die Maschine mit den deltaförmigen Flügeln wurde zwar technisch nachgerüstet und hob im November 2001 wieder ab. Doch die ausbleibende Nachfrage besiegelte zwei Jahre später das endgültige Aus. Der mehr als 2000 Stundenkilometer schnelle Überschalljet flog in fast 18.000 Metern Höhe. Er brauchte von Paris nach New York nur dreieinhalb Stunden.
Autorin: Eleonore Uhlich (afp, apn, dpa)
Redaktion: Julia Elvers-Guyot