Batman-Amokläufer vor Gericht
28. April 2015Fast drei Jahre nach dem Amoklauf bei einer "Batman""-Premiere im US-Bundesstaat Colorado hat die Hauptverhandlung im Prozess gegen den mutmaßlichen Todesschützen James Holmes begonnen. Holmes erschien zu den Eröffnungsplädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung im Gericht von Centennial nahe Denver. Im Mittelpunkt des Verfahrens steht die Frage, ob Holmes zur Tatzeit zurechnungsfähig war. Bei einer Verurteilung droht dem 27-Jährigen die Todesstrafe.
Holmes wird beschuldigt, am 20. Juli 2012 in dem Vorort Aurora bei der Premiere des Films "Batman - The Dark Knight Rises" wahllos ins Kinopublikum gefeuert zu haben. Zwölf Menschen wurden getötet und 70 weitere wurden verletzt. Holmes muss sich in 166 Punkten wegen Mordes, Mordversuchs und Sprengstoffbesitzes verantworten.
Verteidigung: Angeklagter psychisch krank
Staatsanwalt George Brauchler sagte, der Angeklagte habe die Tat "minutiös" geplant. Holmes habe in einer Therapiesitzung Monate vorher über seine Mordphantasien und seinen "Hass auf die Menschheit" gesprochen. Er habe versucht, alle Menschen im Kino umzubringen, um sich besser zu fühlen und weil er dachte, es würde sein Selbstwertgefühl steigern.
Holmes Verteidiger Daniel King dagegen erklärte, nach einer Psychose habe sein Mandant an Schizophrenie gelitten und deshalb nicht die Kontrolle über sein Handeln gehabt. "Seine Wahrnehmung der Realität war so verzerrt, so missgebildet, dass er nicht länger in der Welt lebte, in der wir leben, in derselben Realität." Holmes habe keine Wahl gehabt.
Anklage fordert Todesstrafe
Laut Anklage hatte sich der Student der Neurowissenschaften ein Waffenarsenal zugelegt, mit dem er alle Zuschauer in dem Kino hätte töten können - darunter eine Pistole, ein halbautomatisches Gewehr und eine Shotgun. Bevor er schoss, vernebelte er den Saal mit Rauchbomben. Seine Wohnung hatte er mit Sprengfallen versehen, die von den Ermittlern vor ihrem Zutritt erst entschärft werden mussten.
Der Prozess musste wiederholt verschoben werden, weil Holmes zwei Mal psychologisch untersucht wurde. Er hat die Taten gestanden, aber in allen Anklagepunkten auf "nicht schuldig wegen Unzurechnungsfähigkeit" plädiert. Die Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe.
Die Tat in Aurora war der schwerste Amoklauf in der US-Geschichte seit dem Blutbad an der Columbine High School in Littleton (Colorado) im Jahr 1999.
gmf/stu (afp, dpa)