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Konflikte

Protest gegen Benzinpreis in Ecuador eskaliert

27. Oktober 2021

Ecuador leidet unter einer schweren Wirtschaftskrise. Das Einfrieren der Spritpreise auf hohem Niveau sorgte nun für Gewaltausbrüche. Betroffen sind vor allem indigene Bauern.

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Ecuador Protest
Demonstranten räumen in Quito eigenmächtig ein Absperrgitter beiseiteBild: Carlos Noriega/AP Photo/picture alliance

Bei Protesten gegen die Wirtschaftspolitik des konservativen Präsidenten Guillermo Lasso in Ecuador haben sich Demonstranten und Polizisten gewalttätige Auseinandersetzungen geliefert. Protestierende schleuderten nahe des Präsidialamts in der Hauptstadt Quito Steine, die Polizei setzte Tränengas ein. Mit Tränengas gingen die Sicherheitskräfte auch gegen Demonstranten vor, die Straßen am Stadtrand blockierten. 

Der Protest, der an diesem Mittwoch fortgesetzt werden soll, konzentriert sich nicht allein auf die Hauptstadt. Auch in anderen Landesteilen errichteten Protestierende Straßenbarrikaden aus Steinen und brennenden Reifen. In insgesamt fünf der 24 ecuadorianischen Provinzen wurde der Verkehr von Demonstranten beeinträchtigt.

Mindestens 37 Menschen wurden dabei nach Behördenangaben festgenommen, fünf Polizisten verletzt. Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachteten, wie ein Demonstrant verletzt wurde. Er wurde von einer Tränengasgranate an der Stirn getroffen. In Quito nahmen nach Angaben von Polizeichef César Zapata etwa 1500 Menschen an den Aufmärschen teil. 

Ecuador Demonstration
Die Polizei verteidigt das Gebiet rund um den Regierungspalast mit TränengasBild: Carlos Voriega/AP Photo/picture alliance

Zu den Protesten hatten Organisationen der indigenen Bevölkerungsgruppen des südamerikanischen Landes aufgerufen. Der Zorn der Demonstranten richtete sich gegen den Präsidenten, der seit fünf Monaten im Amt ist und seitdem keine Verbesserung der angespannten wirtschaftlichen Lage erreichen konnte. Lasso selbst äußerte sich im Online-Dienst Twitter zu den Protesten. Es sei gelungen, "die Demonstrationen zu kontrollieren", schrieb Lasso. "Diese Regierung garantiert das Recht zum Protest, wenn er friedlich ist und sich im Einklang mit dem Recht befindet."

Kein Ausweg aus der Krise

Ecuador befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise, die durch die Corona-Pandemie noch verschlimmert wurde. Eine der für viele Einwohner spürbarsten Folgen ist der drastische Anstieg der Treibstoffpreise. Lasso hatte per Dekret den Preis für Benzin bei 2,55 US-Dollar und den Preis für Diesel bei 1,90 Dollar je Gallone (3,78 Liter) eingefroren. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte die Gallone Diesel noch rund 1,00 Dollar gekostet. Die Gewerkschaften fordern 2,00 Dollar für Benzin und 1,50 Dollar für Diesel, damit Sprit für die indigenen Bauern bezahlbar bleibt, die vor allem unter den Erhöhungen leiden.

Die Treibstoffpreise sind ein sensibles Thema in Ecuador. Das Land exportiert zwar Öl, ist aber zur Versorgung der eigenen Bevölkerung auf Treibstoffimporte angewiesen. Bereits Lassos Vorgänger Lenin Moreno wollte die Benzinsubventionen streichen. Vor allem indigene Bauern hatten unter dem Preissprung gelitten. Nach heftigen Protesten mit Toten und Verletzten kassierte der damalige Präsident die Reform wieder. Das Problem der hohen Verschuldung und die soziale Ungleichheit blieben allerdings bestehen.

djo/kle (afp, dpa)