Grabbeigaben an Alaska zurückgegeben
16. Mai 2018Die neun Objekte aus der Sammlung des Ethnologischen Museums waren in den 1880er Jahren durch den norwegischen Forschungsreisenden Johan Adrian Jacobsen nach Berlin gekommen. Jacobsen bereiste im Auftrag des damaligen Königlichen Museums für Völkerkunde die amerikanische Nordwestküste und Alaska.
Die Grabbeigaben, darunter zwei zerbrochene Masken, eine Kinderwiege und ein Holz-Idol, hatte Jacobsen von Chenega Island und dem Ort Sanradna (ehemals Soonroodna) in Kachemak Bay im Südwesten Alaskas mitgebracht. Sie stammten wohl aus einer Plünderung und nicht aus einer genehmigten archäologischen Grabung, begründete die Stiftung die Rückgabe der Objekte an Vertreter der Chugach Alaska Corporation. "Die Objekte wurden damals ohne Zustimmung der Ureinwohner und damit unrechtmäßig aus Gräbern entnommen. Sie gehören deshalb nicht in unsere Museen", sagte Stiftungspräsident Hermann Parzinger am Mittwoch bei der Übergabe der Objekte an den Vizepräsident der Chugach Alaska Corporation, John Johnson, in Berlin.
Wissensaustausch soll intensiviert werden
"Ich freue mich besonders, dass diese Rückgabe nun aber nicht den Abschluss einer Zusammenarbeit markiert, sondern dass wir im Gegenteil den Austausch mit der Chugach Alaska Corporation im Zuge einer Kooperation noch intensivieren werden", sagte Parzinger. Die restituierten Objekte sollen künftig dem Wissensaustausch zwischen den Generationen der Chugach dienen.
In der Chugach-Region lebten seit mehreren tausend Jahren Menschen, die sich als Sugpiaq oder Alutiiq bezeichnen und früher auch Pazifik-Eskimos genannt wurden. Heute leben die Chugach in sieben Gemeinschaften rund um den Prince William Sound und Cook Inlet. Kontakte zu Europa bestanden seit der Zeit des Zaren Peter des Großen.
ka/rey (kna, dpa)