Premierministerin Ardern bekommt Baby
21. Juni 2018"Willkommen in unserem Dorf, Kleines", schreibt die frischgebackene Mutter auf Instagram. Das gesunde Mädchen sei um 16.45 Uhr (Ortszeit) auf die Welt gekommen und wiege 3,31 Kilogramm. Dank des "wunderbaren Teams" im Auckland City Hospital gehe es ihr und dem Baby sehr gut. "Ich bin mir sicher, dass wir dieselben Gefühle durchleben wie alle jungen Eltern, aber gleichzeitig sind wir so dankbar für die Freundlichkeit und die besten Wünsche so vieler Menschen. Dankeschön", schreibt Jacinda Ardern.
Die Vorsitzende der sozialdemokratischen Labour-Partei ist weltweit erst die zweite Regierungschefin, die während ihrer Amtszeit Mutter wird. 1990 hatte Pakistans Premierministerin Benazir Bhutto im Amt ein Kind bekommen. Ardern ist bereits der dritte weibliche Regierungschef Neuseelands.
Sechs Wochen Babypause
Arderns Labour-Partei regiert in einer Koalition mit der rechtspopulistischen Partei New Zealand First (NZF) und den Grünen. Nach der Geburt will die 37-Jährige sechs Wochen Babypause machen und dann wieder zurück ins Büro, um ihre Aufgaben als Premierministerin wahrzunehmen. Bis dahin wird sie vom stellvertretenden Premierminister Winston Peters vertreten. Er ist der Vorsitzende von Arderns Koalitionspartner NZF. Danach soll sich vor allem Arderns Lebensgefährte Clarke Gayford um das Kind kümmern. Der 40-Jährige moderiert bisher eine populäre Sendung über Fischen und Angeln im Fernsehen. Er werde Vollzeit-Vater werden, sagte Ardern, als sie den Nachwuchs im Januar ankündigte.
Aus der Bevölkerung schlug der Regierungschefin nicht nur Wohlwollen entgegen, als sie ihre Schwangerschaft bekanntgab. Kommentatoren in sozialen Netzwerken warfen ihr vor allem vor, dies spät getan zu haben. Sie habe das Land getäuscht, hieß es. Ardern ist erst seit Ende Oktober 2017 im Amt. Es war ihr gelungen, die in allen Umfragen weit abgeschlagene Labour-Partei aus der Opposition zurück an die Regierung zu bringen. Sie erfuhr nach eigenen Angaben erst nach der Wahl, dass sie schwanger sei. "Ich werde nicht die erste Frau sein, die 'Multitasking' machen muss", sagte sie im Januar über die anstehende Doppelbelastung. In den Tagen vor der in Neuseeland mit Spannung erwarteten Geburt überwog jedoch die Vorfreude. "Das wird unser Royal Baby", hieß es vielerorts. Dass viele aber jeden Schritt der neuen Mutter genau beobachten werden, ist ebenfalls zu erwarten.
International gab es in den vergangenen Jahren mehrfach Ministerinnen, die im Amt ein Kind bekamen - wie zum Beispiel in Deutschland die früheren Bundesfamilienministerinnen Kristina Schröder (CDU) und Manuela Schwesig (SPD).
kle/AR (afp, dpa, rtre)