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Preisträger abwesend

12. Dezember 2012

Zwei iranische Aktivisten sind mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit des Europaparlaments ausgezeichnet worden. Die Preisträger konnten die Ehrung nicht selbst entgegennehmen. Sie dürfen ihr Land nicht verlassen.

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Iranische Aktivistin Shirin Ebadi am Rednerpult und zwei leere Stühle (Foto: A. Ghasemi)
Sacharow-PreisBild: A. Ghasemi

Im Plenarsaal des Straßburger Europaparlaments ist der diesjährige Sacharowpreis an die Anwältin Nasrin Sotoudeh und den Filmemacher Jafar Panahi verliehen worden. Die beiden iranischen Preisträger konnten nicht an der Zeremonie teilnehmen. Sotudeh ist im Iran inhaftiert, Panahi steht unter Hausarrest.

Für die Preisträger waren fünf ihrer engen Vertrauten nach Straßburg gereist. Unter ihnen waren die im Exil lebende iranische Anwältin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi und Panahis Tochter Solmaz Panahi.

Europaparlaments-Präsident Martin Schulz erklärte, mit der Auszeichnung würdige das Parlament den Kampf Sotoudehs und Panahis "für Menschenwürde, Grundrechte und politischen Wandel im Iran". Schulz verurteilte die iranische Regierung als "Unrechtsregime" und forderte die Machthaber in Teheran auf, Sotoudeh aus der Haft zu entlassen.

Grußwort verlesen

In einem von Shirin Ebadi verlesenen Grußwort forderte Sotoudeh eine unabhängige Justiz und freie demokratische Wahlen im Iran. Es müsse eine Trennung von Staat und Religion geben. Menschen dürften nicht aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden. Sotoudeh widmete den Preis allen politischen Gefangenen und denen, die aus religiösen Gründen im Namen des Islams unterdrückt würden.

Sacharow-Preis für iranische Aktivisten

Die 47 Jahre alte Sotoudeh setzte sich im Iran vor allem für die Rechte der Frauen und gegen die Todesstrafe ein. Die Mutter zweier Kinder wurde im September 2010 verhaftet und Anfang 2011 zu elf Jahren Haft verurteilt - unter anderem wegen "Angriffs auf die nationale Sicherheit" und "Propaganda gegen die Staatsführung".

Bissiger Regisseur

Der 52-jährige Regisseur Panahi prangert in seinen bissig-bösen Satiren auf die iranische Gesellschaft die politische Unterdrückung im Land an, vor allem die der Frauen. Er wurde auf zahlreichen renommierten internationalen Festivals ausgezeichnet, doch im Iran sind viele seiner Filme verboten. Panahi wurde im Dezember 2010 wegen "Propaganda gegen das System" zu einer sechsjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Gegen Zahlung einer Kaution wurde er aus der Haft entlassen und lebt nun unter Hausarrest.

Der mit 50.000 Euro dotierte Preis ist nach dem Bürgerrechtler und Physiker Andrej Sacharow benannt. Zu den früheren Preisträgern gehören der Anti-Apartheid-Kämpfer Nelson Mandela (1988), die birmanische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi (1990) und der weißrussische Journalistenverband (2004). Im vergangenen Jahr wurden stellvertretend für den Arabischen Frühling fünf Aktivisten aus Tunesien, Ägypten, Syrien und Libyen gewürdigt.

gri/uh (afp/kna/dapd)