Pollock, Rothko und Co - Meilensteine des Abstrakten Expressionismus
Körperlich, ausdrucksstark und unpolitisch - die Vertreter des Abstrakten Expressionismus wie Jackson Pollock und Mark Rothko befreiten in den 1940er-Jahren ihre Bilder von der Aufgabe, die Welt zu repräsentieren.
Fantasievolle Figuren
"Wenn man aus dem Unbewussten heraus malt, müssen zwangsläufig Figuren hervortreten", sagte Jackson Pollock 1956. Der amerikanische Maler wurde 1949 durch einen Bericht im Life-Magazin über Nacht berühmt. Und zwar ursprünglich für seine figürlichen Gemälde, wie etwa "Stenographic Figure". Das Bild entstand um 1942, als Pollock sich mit indianischen und Inuit-Motiven auseinandersetzte.
Malen mit Action
Erst später entwickelte Pollock die Technik des "Drip Paintings", für die er heute weltbekannt ist: Die Farbe wird nicht mehr mit einem Pinsel aufgetragen, sondern durch ein Loch in der Farbdose direkt auf die am Boden liegende Leinwand getropft, geschüttet, gesprengt und gespachtelt. "Mural on Indian Red Ground" gehört zu den berühmtesten Werken Pollocks. Es ist um die 250 Millionen Dollar wert.
Ungewollte Zuschreibung
Der in Lettland geborene Mark Rothko wollte eigentlich gar nicht mit den Vertretern des Abstrakten Expressionismus verbunden werden, weiß der Kunsthistoriker Volker Adolphs. "Seine großen Farbflächen sind vor allem spiritueller Ausdruck." Der Maler nahm sich 1970 in seinem Atelier das Leben. Grund für seinen Freitod waren vermutlich Depressionen.
Trennende Linie als Merkmal
Genau wie Rothko ist auch Barnett Newman für seine großformatigen, monochromatischen Leinwände bekannt. Gelegentlich zieht sich eine kontrastierende Linie durch die Bilder, so wie bei "Who's Afraid of Red, Yellow and Blue IV". Gemeinsam mit Mark Rothko, Robert Motherwell und William Baziotes gründete der Sohn jüdisch-russischer Einwanderer in New York eine Schule namens "Subjects of the Art".
Bitterer Bär
Der armenischstämmige Maler heißt eigentlich Vosdanig Manoug Adoian. Mit dem Pseudonym Arshile (persisch: kleiner Bär) Gorky (russisch: bitter) schuf er sich 1924 eine neue Identität. Der Autodidakt ist ein früher Vertreter des Abstrakten Expressionismus und malte eher noch auf kleinen Leinwänden. Seine Werke waren wegweisend für seinen engen Freund Willem de Kooning und für Jackson Pollock.
Holpriger Start
Willem de Koonings Einreise nach Amerika war abenteuerlich und illegal: Der Niederländer versteckte sich 1926 im Maschinenraum eines Frachters. Jahre später wurde der Maler von Präsident Ronald Reagan für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Mit Jackson Pollock verband ihn erst Freundschaft, dann Konkurrenz. Dennoch inspirierten sie sich gegenseitig. So übernahm de Kooning die Großformate von Pollock.
Kneipen-Kritzeleien
Wie unterschiedlich die Vertreter des Abstrakten Expressionismus arbeiteten, zeigt sich am Werk Cy Twomblys. Die filigranen Linien, die an Kritzeleien auf Kneipentischen erinnern, sind sein Markenzeichen. Der 2011 verstorbene Künstler lebte lange in Griechenland und Italien. Im Pariser Louvre ziert ein von Twombly entworfenes 400 Quadratmeter großes Deckengemälde den Saal der antiken Bronzen.
Robert Motherwell
Robert Motherwell malte 1948 seine erste "Elegy to the Spanish Republic" und entwickelte das Thema ein Leben lang weiter. Er selbst nannte seine Bilder ein "Lamento" nach dem Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939). Sein bevorzugtes Motiv waren vertikale Ovale und Rechtecke, die laut Motherwell für die Hoden eines im Kampf getöteten Stiers stehen sollten.