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Polizeieinsätze: Werder hängt auf den Kosten

3. Dezember 2019

Die Klubs der Bundesliga sind keine solidarische Gemeinschaft. Das hätten sich die Verantwortlichen von Werder Bremen denken können. Mit ihrer Idee, Kosten für Polizeieinsätze auf alle zu verteilen, sind sie abgeblitzt.

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Polizeieinsatz bei Fußballspiel am Weserstadion in Bremen
Bild: picture-alliance/dpa

Fußball-Bundesligist Werder Bremen muss die Kosten für Polizeieinsätze bei so genannten Risikospielen alleine tragen. Die anderen deutschen Profiklubs lehnten bei einer Versammlung in Neu-Isenburg eine solidarische Beteiligung an den Auslagen ab.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte im September die Gebührenbescheide des Landes Bremen für vier Werder-Partien in Höhe von 1,17 Millionen Euro mit großem Widerwillen erst einmal beglichen. Die Hälfte der Gesamtsumme wurde Werder gleich in Rechnung gestellt. Wer die anderen 584.000 Euro bezahlen sollte, war bisher noch ungeklärt.

Bis vor das Bundesverfassungsgericht

Trotz der jetzigen Entscheidung zu Ungunsten von Werder muss der Klub nicht sofort die zweite Hälfte zahlen. Die Begleichung der Rechnung wurde bis zur endgültigen rechtlichen Klarheit gestundet. Die Sache soll nun sogar vom Bundesverfassungsgericht behandelt werden. Dass der Klub jetzt den Rechtsweg beschreitet, stößt auf Kritik. "Ich habe kein Verständnis dafür, dass der SV Werder Bremen die Deutsche Fußball Liga jetzt sogar verklagen will. In der 19-jährigen Geschichte der DFL, seit ihrer Gründung im Jahr 2000, stellt dieser Schritt ein absolutes Novum dar", sagte der Vorstandschef des FC Bayern München auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Die Werder-Verantwortlichen hatten bei der DFL einen Antrag auf eine "angemessene Teilung" der Kosten eingereicht. Doch wie erwartet scheiterten die Norddeutschen, die eine Wettbewerbsverzerrung zu ihren Ungunsten anprangern. Damit dürften auf den Klub weitere Kosten zukommen. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer hat bereits angekündigt, dass er neue Rechnungen schicken wird. Drei Bescheide in Höhe von 1,12 Millionen Euro sind bereits in Arbeit - ganz abgesehen von Gebühren für kommende Partien.

Wunsch der Politik: ein Fonds

Dass diese Praxis rechtens ist, hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Ende März festgestellt. Ab Mittwoch beraten die Innenminister in Lübeck auch über die Angelegenheit. Mäurer und sein rheinland-pfälzischer Kollege Roger Lewentz fordern nach wie vor die Einrichtung eines Fonds durch den Profifußball. Das lehnen die meisten Klubs, die nicht für die Fan-Probleme ihrer Konkurrenten zahlen wollen, aber strikt ab.

ml/sn (SID, dpa)