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Trauer um kurdischen Menschenrechtsanwalt

29. November 2015

Die türkische Polizei hat in Istanbul eine Kundgebung aus Protest gegen die Tötung eines prominenten kurdischen Anwalts gewaltsam aufgelöst. Die Polizisten setzten Tränengas und Wasserwerfer ein

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Tahir Elci Prominenter kurdischer Anwalt in der Türkei erschossen Demonstration in Istanbul
Bild: picture-alliance/dpa/C. Turkel

Zu der Kundgebung im Gedenken an den Vorsitzenden der Anwaltskammer von Diyarbakir, Tahir Elçi, hatten sich mehrere hundert Menschen versammelt.

Sie wollten Elçi mit einer Schweigeminute ehren, später wurden auch regierungsfeindliche Parolen gerrufen. Unter anderem skandierten die Kundgebungsteilnehmer: "Ihr könnt uns nicht alle töten" und "Der Verbrecherstaat muss Rechenschaft ablegen".

Auch in anderen Städten wird Elçis gedacht

Weitere Veranstaltungen zum Gedenken an den bekannten Menschenrechtsanwalt und Verteidiger von Mitgliedern der kurdischen Minderheit fanden in Ankara und Izmir statt. Zusammenstöße zwischen Polizisten und Demonstranten gab es in der Kurdenstadt Diyarbakir im Südosten der Türkei.

Der 49-jährige Jurist war dort wenige Stunden zuvor von einer Kugel in den Kopf getroffen worden. Elçi hatte gerade eine Erklärung vor der Presse abgegeben. Der Schuss fiel im Laufe einer Schießerei, bei der auch ein Polizist getötet und zehn weitere Menschen verletzt wurden. Die Hintergründe sind noch unklar.

Erdogan zeigt sich "traurig"

Die linksliberale, prokurdische Demokratische Partei der Völker (HDP) sprach von einem "geplanten Mord" und forderte zu Protesten auf. Die regierungsnahe Nachrichtenagentur Anadolu machte kurdische Rebellen für den Angriff verantwortlich.

Tahir Elci Prominenter kurdischer Anwalt in der Türkei erschossen
Noch kurz vor seinem Tod hatte Elci für Frieden geworbenBild: picture-alliance/AA

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zeigte sich "traurig über den Tod von Elçi". In einer Rede sagte der islamisch-konservative Staatschef, der seit Juli mit einem massiven Militäreinsatz gegen kurdische Rebellen vorgeht, der Kampf gegen den "Terrorismus" müsse bis zum Ende geführt werden.

Die Anwaltskammer sprach von einem Anschlag. Auch der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu schloss ein Attentat nicht aus. Der Vorfall werde aufgeklärt, versprach Davutoglu. Er betonte, es gebe nach ersten Erkenntnissen zwei Möglichkeiten. Entweder sei der Angriff auf Elçi ein geplantes Attentat gewesen oder er sei zwischen Gefechte von "Terroristen" und Polizisten geraten.

Elçi war ein bekannter prokurdischer Menschenrechtsanwalt. Im Oktober war er vorübergehend unter dem Vorwurf der Propaganda für die PKK festgenommen worden. Grund war ein Fernsehauftritt, bei dem er gesagt hatte, die PKK sei keine Terrororganisation.

haz/pab (dpa, afp, rtr)