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Politik

Wieder "Samstagsmütter"-Demo verhindert

1. September 2018

Zahlreiche Polizisten sorgten für ein rasches Ende der friedlichen Proteste in Istanbul. Mit gepanzerten Wasserwerfern hinderten die Beamten die Friedensgruppe daran, sich im Zentrum der Stadt zu treffen.

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Polizei verhindert Demonstration der "Samstags-Mütter" in Istanbul
"Samstagsmütter" demonstrieren in IstanbulBild: Getty Images/AFP/B. Kilic

Mit aller Härte gegen Kritiker

Die "Samstagsmütter" wollen Gerechtigkeit für meist kurdische Angehörige oder Freunde, die in den 1980er- und 90er-Jahren verschwunden sind. Sie werfen der Regierung vor, den Verbleib der Verschwundenen nie untersucht zu haben. Seither demonstrieren die Frauen jeden Samstag dafür, dass die Täter von damals bestraft werden. 

"Wir sind in Galatasaray (Anm. d. Red.: im Zentrum von Istanbul), weil die Kriminellen nicht bestraft worden sind, obwohl ihre Identität den Behörden bekannt ist", erklärte die Gruppe laut Zeitung "Cumhuriyet" vor der Presse, kurz bevor sich die Demonstration auflöste. Seit 1995 demonstriert sie jeden Samstag auf dem Galatasaray-Platz. Das nun verhinderte "Sit-In" wäre der 701. Protest der Gruppe gewesen.

Vergangene Woche war die Polizei erstmals mit Tränengas und Plastikgeschossen gegen die Zusammenkunft der teils betagten Frauen, ihrer Verwandten und Unterstützer vorgegangen. Mehr als 20 Menschen waren festgenommen worden.

Weitere Aktionen geplant

Unter den Teilnehmern waren den Berichten zufolge auch Mitglieder der größten Oppositionspartei CHP und der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP. "Das ist eine Schande. Es gibt keine logische Erklärung für das Verbot einer so friedlichen Mahnwache, die seit 23 Jahren andauert", sagte der HDP-Abgeordnete Saruhan Oluc der dpa. Er kündigte eine weitere Zusammenkunft am kommenden Samstag an.

Innenminister Süleyman Soylu hatte Anfang der Woche das Vorgehen der Sicherheitskräfte mit dem Argument rechtfertigt, dass die Mütter von "der Terrororganisation" ausgenutzt würden. Gemeint ist die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, die in der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation gilt und die Soylus Meinung nach die Mütterbewegung unterstützt, um den Terrorismus zu "legitimieren".

HF/hka (dpa, afp)