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Tränengas gegen englische Fans

15. Juni 2016

Vor und während des EM-Spiels Russland - Slowakei in Lille blieb es ruhig. Dann kam es doch noch zu Ausschreitungen. Gleichzeitig hat das Thema Hooligan-Krawalle die internationale Politik erreicht.

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Englische Hooligans randalieren im Zentrum von Lille (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/P. Rossignol

Nach dem Fußball-EM-Spiel Russland - Slowakei im nordfranzösischen Lille ist es zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei ging mit Tränengas gegen mehrere Hundert englische Fans vor. Sie waren vor dem zweiten EM-Gruppenspiel ihrer Mannschaft gegen Wales am Donnerstag im nur rund 30 Kilometer entfernten Lens nach Lille gekommen.

Nach Korrespondentenberichten wurde midestens eine Person umd ein Polizeiwagen demoliert. Die Lage habe sich dann rasch wieder beruhigt, hieß es.

Russische und englische Fans hatten sich am vergangenen Samstag in Marseille gewalttätige Auseinandersetzungen geliefert, bei denen mehrere Personen verletzt wurden. Die russische Mannschaft verlor gegen die Slowakei 1:2. Der Sbornaja droht damit das Aus in der Vorrunde bei der EURO.

Moskau bestellt Frankreichs Botschafter ein

Die Hooligan-Krawalle bei der EURO sind inzwischen zum Thema der internationalen Politik geworden. Wegen der Festnahme russischer Fans bei der Europameisterschaft wurde der französische Botschafter in das Außenministerium in Moskau einbestellt. Dabei sei die "Diskriminierung" russischer Anhänger zur Sprache gekommen, erklärte das Ministerium. Das weitere Schüren anti-russischer Ressentiments könne die Beziehungen zwischen beiden Ländern beschädigen.

Lawrow: Festnahmen inakzeptabel

Außenminister Sergej Lawrow sagte, er sehe in der Festnahme der Russen einen Verstoß gegen internationale Regeln. Gleichzeitig kritisierte der Minister das Verhalten russischer Fans. "Es ist inakzeptabel, wie sich einige unserer Bürger benommen haben, die mit Feuerwerkskörpern (ins Stadion) gekommen sind." Lawrow warnte aber auch, "die Augen davor zu verschließen", dass es auch Provokationen von Fans anderer Nationen gegeben habe.

Russische Hooligans hatten vergangenen Samstag in Marseille am Rande des ersten EM-Spiels gegen England englische Fans angegriffen. Die Europäische Fußballunion UEFA hat gedroht, im Wiederholungsfall Russland von der EM auszuschließen.

Vor dem EM-Spiel Russland -Slowakei waren am Dienstag 43 russische Fußballfans auf dem Weg nach Lille von der französischen Polizei festgenommen worden. Ihr Bus wurde angehalten, dann wurden sie nach Marseille zurückgebracht. Später kamen elf der 43 Festgenommenen wieder frei, alle anderen blieben in Gewahrsam.

Die Polizei ist mit einem Großaufgebot in Lille präsent (Foto: Reuters)
Die Polizei ist mit einem Großaufgebot in Lille präsentBild: Reuters/B.Tessier

Mit Blick auf die Krawalle stärkte der deutsche Innenminister Thomas de Maizière den französischen Behörden den Rücken. Er habe "volles Vertrauen in die französischen Sicherheitsbehörden und Polizisten", sagte der CDU-Politiker in Paris. De Maizière nahm dort an einer Sitzung des französischen Kabinetts teil. Er hob hervor, die Behörden beider Länder arbeiteten "aufs Engste" zusammen, um Ausschreitungen von Hooligans und andere Gewalttaten bei der Europameisterschaft zu verhindern.

Ausreiseverbote für Hooligans

Eine Sprecherin des Innenministeriums in Berlin teilte mit, die deutschen Behörden hätten mehr als 20 gewaltbereiten Hooligans die Ausreise zur EM nach Frankreich verboten. Weitere gewaltbereite Fans hätten Meldeauflagen bekommen und dürften bestimmte Gebiete nicht verlassen. Auch mit Blick auf das Spiel Deutschland - Polen am Donnerstag könne die Polizei noch weitere Hooligans direkt an der Grenze an der Ausreise hindern, so die Sprecherin weiter.

Regierungssprecher Steffen Seibert kritisierte derweil indirekt Reaktionen aus Moskau auf die Krawalle bei der EURO. "Da wird zum Teil von Hooligans ein wirklich widerwärtiger Gewaltkult gepflegt, der das Gegenteil des Grundgedankens von Sport ist", sagte Seibert in Berlin auf die Frage, wie die Bundesregierung solche Reaktionen bewerte. Das solle man nicht klein reden, wie das zum Teil internationale Stimmen in den vergangenen Tagen getan hätten. Dagegen müsse man vorgehen. Das sei auch Aufgabe des internationalen Fußballs, betonte Seibert. Russlands Parlaments-Vizepräsident Igor Lebedew hatte nach den Ausschreitungen von Marseille erklärt, er könne nichts Schlimmes an kämpfenden Fans finden.

wl/se (dpa.afp, rtr)

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