Polens Nationalisten marschieren auf
11. November 2016Die Demonstranten schwenkten weiß-rote Nationalflaggen, immer wieder knallten Feuerwerkskörper, bengalische Lichter hüllten die Menschenmassen in der Hauptstadt in roten Rauch. Gleichzeitig skandierte die Menge Parolen wie "Gott, Ehre, Vaterland" und "Schwangerschaftsabbruch = Mord". Zahlreiche Teilnehmer äußerten auch ihre Abneigung gegenüber Linken an und drohten, die Kommunisten "an den Bäumen aufhängen" zu wollen.
An dem Protestmarsch beteiligten sich den Veranstaltern zufolge bis zu 100.000 Teilnehmer. Die Polizei sprach von etwa 75.000 Menschen. Trotz des martialischen Auftretens vieler Demonstranten blieb die Veranstaltung ohne Zwischenfälle. In den Vorjahren war es wiederholt zu schweren Ausschreitungen gekommen, als Hooligans Polizeibeamte angegriffen hatten.
Am 11. November 1918 hatte Polen seine staatliche Unabhängigkeit wiedererlangt. Das Land war seit dem Ende des 18. Jahrhunderts unter Russland, Preußen und Österreich aufgeteilt gewesen und damit von der europäischen Landkarte verschwunden. Staatspräsident Andrzej Duda rief bei den offziellen Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag zur nationalen Einheit auf.
Der Vorsitzende der seit einem Jahr regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczynski, erklärte, der Kampf für die Unabhängigkeit spiele sich derzeit nicht nur in Polen, sondern auch im Ausland ab - ein Seitenhieb auf die jüngste Kritik der EU am Regierungsstil der rechtskonservativen PiS.
djo/cr (afp, dpa)