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Poker ums Öl

6. Februar 2019

Der tiefe Fall des Rohölpreises zwischen 2014 und 2016 läutete den Untergang einer wirtschaftlichen und geopolitischen Weltordnung ein, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestanden hatte.

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Bahrain Ölförderung
Bild: picture-alliance/AP Photo/H. Jamali

Mit der Förderung von Schieferöl per Fracking waren die USA zum größten Erdölproduzenten der Welt aufgestiegen. Unterdessen schreitet die Energiewende voran. Erdöl regiert die Welt - aber wie lange noch?

Im September 2012 sorgte eine Studie für Aufsehen, die einen baldigen Absturz der Ölpreise vorhersagte. Mit seiner Analyse widersprach der Autor dem wissenschaftlichen Mainstream, wonach der Preis für Rohöl immer weiter steigen würde - bis zum berühmten "Peak Oil": dem Moment, an dem das globale Ölfördermaximum erreicht wäre und die Preise in die Höhe schnellen würden. Tatsächlich aber gab es Ende 2013 ein Erdöl-Überangebot. Die Preissturz-Hypothese erwies sich als korrekt: Innerhalb von zwei Jahren sank der Ölpreis um 70 Prozent.

Nur ein weiteres Kapitel in der großen Erdöl-Saga? Nein, denn dahinter steckt mehr ... Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 wurden die USA von der Meldung erschüttert, dass Saudi-Arabien in die Attentate verstrickt war. Um sich aus der Abhängigkeit des Golfstaates zu lösen, richteten sie ihre Erdölstrategie völlig neu aus.

Angesichts der steigenden Ölpreise im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends setzten die USA ein Projekt um, das bisher aufgrund der immensen Kosten als nicht realisierbar galt: die Förderung von Schiefergas und -öl im Fracking-Verfahren. Die neu erschlossenen Schieferölvorkommen erlaubten es den Amerikanern, ihre Importe zurückzufahren. Plötzlich war mehr Öl auf dem Markt als gebraucht wurde, der Ölpreis stürzte ab. Und die größten Erzeugerländer lieferten sich einen erbitterten Konkurrenzkampf. Bei dem Versuch, die Marktmacht der Amerikaner zu brechen, pokerte Saudi-Arabien hoch: Das Königreich überflutete den Markt, um den Ölpreis zu drücken und die amerikanische Fracking-Industrie in die Knie zu zwingen. Doch die Rechnung ging nicht auf; stattdessen setzte sich US-Schieferöl durch, und die seit Ende des Zweiten Weltkriegs etablierte Ordnung auf dem internationalen Ölmarkt wurde auf den Kopf gestellt.

Um die Preise wieder in die Höhe zu treiben, blieb Saudi-Arabien und den übrigen OPEC-Ländern nichts anderes übrig, als ihre Produktion zu drosseln und gemeinsame Sache mit Russland zu machen. Eine Strategie, die mit hohen geopolitischen Risiken verbunden ist, während der Ölmarkt unvorhersehbar bleibt. Zugleich ist die Energiewende in vollem Gange, und die weltweite Nachfrage nach dem Schwarzen Gold könnte schneller sinken als erwartet. Bedeutet die Pokerpartie der Ölmächte den Anfang vom Ende des Ölzeitalters?

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