Plädoyer für Paris
8. Juni 2007Und wer jetzt behauptet, sie hat ja noch nicht mal fünf Tage im Knast verbracht, ist ein Erbsenzähler. Schließlich ist Paris eine gute halbe Stunde vor Mitternacht am Sonntag ins Gefängnis gegangen. Und mindestens eine Stunde nach Mitternacht am Donnerstag erst ist sie wieder entlassen worden. Das sind ja wohl fünf Tage, oder?
Und was heißt überhaupt entlassen! Schließlich darf sie sich keinen Schritt außerhalb ihres kleinen Häuschens bewegen. Außer zum Briefkasten. Aber nur ganz kurz: Eine elektronische Fußfessel hat man ihr angelegt. Für volle 40 Tage. Wäre sie im Gefängnis geblieben, hätte sie nur noch 18 Tage sitzen müssen. Aber wenigstens ist die Fußfessel schwarz, das passt zu jedem Outfit. Fast jedenfalls.
Ohne Kissen im Knast
Und sie hat sich doch wirklich bemüht. Hat lieb in die Kamera gelächelt beim Aufnahmefoto, dabei waren ihre Haare da schon ganz verstrubbelt. Und die erste Nacht hat sie ja sogar ganz tapfer überstanden, das arme Mädel. So ganz allein in ihrer Zelle, nicht mal ein Kopfkissen hat sie gehabt. Nur drei Decken. Und die waren so dünn, dass sie nachts gefroren hat. Dabei ist ihr ganz der Appetit vergangen. Schlafen konnte sie auch nicht. Da muss man doch verstehen, dass ihr Psychiater sehr besorgt um sie war.
Am Mittwoch schließlich konnte er das Drama dann nicht länger mit ansehen. Ging zum Sheriff und redete ihm ins Gewissen. Mrs. Hilton stünde kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Das würde man doch nicht wollen, oder? Der Sheriff hatte zum Glück ein Einsehen. Außerdem wurde ihm der Rummel um sein Gefängnis zu viel. Ständig Reporter, Kamerateams, Blumengrüße. Da ist doch ein normaler Vollzug nicht mehr möglich. Der Richter, der die Strafe verhängt hat, hat ja zum Glück nichts mehr zu sagen.
Prosecco und Partys gestrichen
Außerdem: Kein Anderer sitzt vier Nächte im Gefängnis für ein Verkehrsdelikt, das bestätigten auch viele Anwälte in Los Angeles. Die meisten Verurteilten können schon nach einem Tag wieder gehen, wenn sie freiwillig ihre Strafe antreten. Nur weil Paris so berühmt ist hat man sie jetzt dafür bestraft. Das ist nicht fair.
Überhaupt: Wo bleibt die Gerechtigkeit. O.J. Simpson läuft schließlich auch frei rum. Eigentlich hätte Paris Hilton also gar nicht verurteilt werden dürfen. In Los Angeles kann man sich ohne Auto nicht fortbewegen, das weiß doch jeder. Und wegen ein paar Gläsern Prosecco geht man nicht zu Fuß. Schon gar nicht in Stöckelschuhen. Jetzt muss der Sheriff nur noch ein Einsehen haben, dass Paris wie alle anderen in solchen Fällen auch für ihre Arbeit das kleine Haus verlassen darf. Zu viele Parties zu verpassen ist schließlich ganz schlecht fürs Geschäft. Und niemand kann ernsthaft wollen, dass Paris Hilton ihren Job verliert.