Physik-Nobelpreis für Gravitationswellen
3. Oktober 2017Das Karolinska-Institut in Stockholm verkündete, was viele erwartet und gehofft hatten - ehrlich gesagt auch wir Journalisten. Denn der Nachweis der Gravitationswellen ist ohne Zweifel eine der bedeutendsten Entdeckungen in der Physik und eine Bestätigung, dass Albert Einstein Recht hatte. Er sagte die Existenz dieser Wellen mit seiner Relativitätstheorie vor 100 Jahren voraus.
Viele Forscher und Institute waren beteiligt. Doch nur drei - das ist die Regel bei der Vergabe - können die höchste wissenschaftliche Auszeichnung erhalten. Ebenso können Institute keinen Nobelpreis bekommen - auch das ist eine Regel, sonst wäre höchstwahrscheinlich das gesamte LIGO damit geehrt worden, denn an diesem Observatorium war am 14. September 2015 der erste Nachweis gelungen.
Das sind die Preisträger
Rainer (Rai) Weiss (85) wurde in Berlin geboren, floh aber mit seiner Familie während des Zweiten Weltkriegs vor den Nationalsozialisten. 1938 kam er in die USA, ging in New York zur Schule und studierte am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Am Anfang seiner Laufbahn beschäftigte er sich vor allem mit Atomphysik. Ende der 1980er Jahre spielte er schließlich eine führende Rolle bei der Entwicklung von Gravitationswellendetektoren. Daraus entwickelte sich das LIGO-Projekt.
Kip Thorne (77) war bis 2009 Professor der theoretischen Physik am California Institute of Technology (Caltech), auch Barry Barish (81) forschte dort.
Vermutlich werden einige enttäuscht sein. Vielleicht auch Karsten Danzmann , Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Hannover. Er war maßgeblich an der Entdeckung der Gavitationswellen beteiligt und bekam dafür unter anderem den renommierten Körber-Preis.
Insgesamt arbeiteten über 1000 Wissenschaftler daran, die Wellen in der Raumzeit zu entlarven.
Schon im vergangenen Jahr rechneten viele damit, dass die Entdeckung von Gravitationswellen den Nobelpreis erhalten würde. Doch die Publikation der Wissenschaftler kam ein bisschen zu spät, um noch für 2016 berücksichtigt werden zu können.
Morgen, am Mittwoch, wird der Nobelpreis für Chemie vergeben - zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr bekamen ihn Jean-Pierre Sauvage, Fraser Stoddart und Bernard Feringa. Ihnen war es gelungen, kleine Maschinen aus Molekülen zu bauen.