Philippiner feiern 30 Jahre Demokratie
Mit einem großen Fest haben am Dienstag viele Philippiner den 30. Jahrestag des Sturzes der Marcos-Diktatur gefeiert. Ferdinand Marcos hatte das Land 14 Jahre lang regiert, bevor ihn die EDSA-Revolution zu Fall brachte.
Power to the people!
Mit einer großen Feier am "Power People Monument" in Manila feierten zehntausende Philippiner den 30. Jahrestag der friedlichen Revolution gegen Ex-Diktator Ferdinand Marcos. An der selben Stelle - auf der Epifania de los Santos Avenue (EDSA) - hatte Ende Februar 1986 eine riesige Menschenmenge tagelang gegen Marcos' allzu offensichtlich manipulierte Wiederwahl protestiert. Mit Erfolg.
In Kämpferpose
Präsident Benigno Aquino III. (re.), sein Vorgänger Fidel Ramos (Mi.) und der Bürgermeister von Quezon City Feliciano Belmonte (li.) formen ihre rechte Hand zu einem großen "L". Es steht für "Laban" (Kampf) und war das Zeichen der friedlichen Revolutionäre von 1986. Bei seiner Rede warnte Aquino seine Landsleute davor, die Zeit des Marcos-Regimes nostalgisch zu verklären.
Unterstützung von Kirche und Militär
Die Demonstranten stellten den Protestzug von vor 30 Jahren nach – mit dem Segen des Erzbischofs von Manila, der auf einem Panzer des philippinischen Militärs mitfuhr. Die katholische Kirche hatte die Proteste 1986 massiv unterstützt. Als sich dann noch Teile der Armee auf die Seite der Demonstranten schlugen, bedeutete dies das Aus für die Marcos-Diktatur.
Müde Militärs
Die Feierlichkeiten dauerten mehrere Stunden. Viele Armeeangehörige standen in schicken Paradeuniformen Spalier. Lange war die Armee eine tragende Säule der Diktatur gewesen, doch zum Ende der Marcos-Herrschaft mehrten sich auch bei führenden Generälen die Zweifel. Die tiefe Spaltung des Militärs war zum Schluss ein wesentlicher Faktor dafür, dass die Revolution von 1986 gewaltfrei verlief.
Volksnahe Verteidiger
Bei den Feierlichkeiten betonte das philippinische Militär seine Volksnähe. Mit Blumen beschmückt nahmen mehrere Armeefahrzeuge an den Feierlichkeiten teil. Für die Demonstranten in Zivil waren die Soldaten ein besonders beliebtes Fotomotiv.
Proteste am Rande
Doch nicht allen Philippinern ist 30 Jahre nach dem Ende der Marcos-Diktatur zum Feiern zumute. Am Rande der Feierlichkeiten kam es auch zu Ausschreitungen enttäuschter Bürger. Sie protestierten für bessere Lebensbedingungen, Arbeitsplätze und mehr Bildung.
An den Rand gedrängt
Denn für viele Einwohner hat sich in den vergangenen 30 Jahren kaum etwas geändert. Armut und Arbeitslosigkeit sind allgegenwärtig. Vetternwirtschaft und Korruption haben das Land auch heute noch im Griff. Von den Schrecken der Marcos-Diktatur haben sich die Philippinen bis heute nicht vollständig erholt.