Philippinen: Die Kinder der Sextouristen
Sie sehen anders aus als die anderen Kinder, wachsen auf ohne ihre Väter und in großer Armut: Sie sind die Kinder der Sextouristen auf den Philippinen.
Abhängig von der Sexindustrie
Im Teufelskreis von Armut und Chancenlosigkeit landen junge Mädchen rund um die philippinische Stadt Olongapo oftmals in der Prostitution. Viele Frauen kommen auch aus anderen Gegenden hierher, um Arbeit in den Bars zu finden. Im ultrakatholischen Inselstaat ist Verhütung schwer zugänglich - jährlich werden tausende Kinder von Sextouristen geboren, sie wachsen meist in bitterer Armut auf.
Die vaterlose Generation
Der vierjährige Daniel wird seinen amerikanischen Vater wahrscheinlich nie kennenlernen. Seine Geschwister haben einen philippinischen Vater, der die Familie auch verlassen hat. Daniels Mutter arbeitet seit Jahren als Bargirl - um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu eröffnen, hofft sie nun auf einen Job in einer südkoreanischen Elektronikfabrik.
Das Erbe der Sextouristen
Der kleine Ryan (Mitte) spielt am liebsten den ganzen Tag mit seinem Basketball. Sein Vater ist Japaner, die alleinerziehende Mutter arbeitet nach wie vor als Prostituierte in einer Bar in Olongapo - sie stammt aus einer Bauernfamilie von der südphilippinischen Insel Mindanao. Ryan hat vier weitere Geschwister von anderen Vätern.
Karrierechancen?
Hellhäutige Kinder wie Sabrina (Mitte) werden auf den Philippinen manchmal "Bangus", "Milchfisch" genannt. Diese Kinder sind in ihrer Umgebung zwar Sonderlinge, manche machen aber auch aufgrund ihres Aussehens Karriere und werden Schauspieler oder Models. Sabrinas Vater lebt in Deutschland, die Familie hat keinen Kontakt mehr zu ihm.
"Schmetterling"
Leila trägt jeden Tag ihren Rucksack, gefüllt mit Block und Bleistift. Die Fünfjährige kann es kaum erwarten, im nächsten Jahr endlich die Schule zu besuchen. Ihr amerikanischer Vater sei ein "Schmetterling" gewesen, sagt Leilas Mutter, als sie ihm von der Schwangerschaft erzählte, sei er im Nu verschwunden.
Chancenlos
Aylas Vater ist Afro-Amerikaner. Ihre Mutter arbeitete früher als Prostituierte, jetzt betreibt sie einen kleinen Waschsalon. Lesen und Schreiben hat Aylas Mutter nie gelernt.
Lebenslanges Stigma
Kinder mit afrikanischen oder afro-amerikanischen Vätern werden innerhalb der philippinischen Gesellschaft oftmals stigmatisiert, sie werden "Negros" genannt.
Einzelkind
Der kleine Lester war ein Jahr alt, als sein Vater starb. Seine Mutter Jessica war sieben Jahre lang mit ihm zusammen - der Amerikaner war der Manager in der Bar, in der sie vormals anheuerte. Das Einzelkind Lester litt unter akuter Lungenentzündung. Arztbesuche kann sich die alleinerziehende Jessica nicht leisten, das Gehalt von ihrer jetzigen Arbeit im Waschsalon reicht dafür nicht aus.
Neues Familienglück
Angelas Sohn Samuel hat einen Schweizer Vater. Der Kontakt zu ihm ist allerdings schon vor der Geburt des Kleinen abgebrochen. Nun hat Angela einen Filipino geheiratet, das Neugeborene ist gerade eine Woche alt. Die Arbeit in der Bar hat sie ihrem Ehemann zuliebe nun aufgegeben.
Funkstille
Rachels Mutter Pamela (links) ist von Geburt an taubstumm. Mit 16 Jahren begann Pamela, als Bargirl in Olongapo zu arbeiten. Das Foto auf dem Handy zeigt Pamela in ihren Zwanzigern mit ihrem damaligen deutschen Freund. Seit Rachels Geburt unterstützte er von Deutschland aus die Familie finanziell. Nun herrscht seit einigen Monaten Funkstille. Rachel und ihre Mutter möchten den Vater wiederfinden.