Sondersteuer für Pepsi & Co.
17. Juni 2016Damit soll das Gesundheitsbewusstsein der Konsumenten geschärft werden. Bürgermeister Jim Kenney sprach von einem "großen Sieg": Gegen den erbitterten Widerstand der Getränkeindustrie hatte der Stadtrat beschlossen, jeden Liter Limonade mit einer Sondersteuer von rund 50 US-Cent (40 Euro-Cent) zu belegen.
Sie gilt für Limonaden, Sportgetränke, aromatisiertes Wasser und vorgesüßte Tee- und Kaffeegetränke. Ausnahmen gibt es für Milchgetränke und frische Fruchtsäfte. Bislang gab es nur in der deutlich kleineren Stadt Berkeley im Bundesstaat Kalifornien eine Sondersteuer für zuckerhaltige Limos.
Kindergärten, Schulen und Bibliotheken sollen profitieren
Für Philadelphia werden die Einnahmen aus der Sondersteuer auf umgerechnet 80 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Sie sollen in Kindergärten, Schulen, Bibliotheken und öffentliche Freizeiteinrichtungen fließen. Die Steuer soll ab Anfang 2017 erhoben werden.
Von den rund 1,5 Millionen Einwohnern der Stadt an der US-Ostküste sind 68 Prozent der Erwachsenen und 41 Prozent der Kinder übergewichtig. Kritiker hatten geltend gemacht, dass die Sondersteuer vor allem die Armen belaste. Knapp 27 Prozent der Einwohner Philadelphias leben unterhalb der Armutsgrenze. Auch der Handel hatte Einwände: Er fürchtet, das sich die Verbraucher nun außerhalb der Stadtgrenze mit süßen Getränken eindecken.
Dem Votum des Stadtrats waren monatelange Debatten vorangegangen. Die Getränkeindustrie startete eine millionenschwere Kampagne gegen die Maßnahme. Sie drohte mit Klagen vor Gericht. "Es sollte nicht Aufgabe der Regierung sein, bestimmte Produkte zu dämonisieren", erklärte der Branchenverband American Beverage Association, dem auch Coca-Cola und Pepsi angehören.
uh/sc (afp,ape,dpa)