Perus Kampf gegen die Ölpest
Ausgelöst durch den Vulkanausbruch vor Tonga sind 6000 Barrel Öl an der Küste Perus ausgelaufen. Die Regierung hat den Umwelt-Notstand ausgerufen - und sieht den betroffenen Ölkonzern in der Verantwortung.
Schwarze Pest
Die Wellen spülen Öl an den Cavero-Strand in Ventanilla, rund 30 Kilometer nördlich der peruanischen Hauptstadt Lima. Fast 1,2 Millionen Liter Rohöl sind ganz in der Nähe in den Pazifik gelaufen, als der Tanker "Mare Doricum" beim Entladen an der Pampilla-Raffinerie von hohen Wellen getroffen wurde.
Großreinemachen im Schutzanzug
Zahlreiche Menschen helfen wie diese Männer bei den Reinigungsarbeiten entlang der Küste. Die Ursache für den starken Seegang, der zu dem Unglück führte, liegt mehr als 10.500 Kilometer entfernt: Der Untersee-Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha'apai im Südpazifik-Staat Tonga war am Freitag vor zwei Wochen ausgebrochen und hatte auch in weit entfernten Gebieten Tsunamis ausgelöst - so auch in Peru.
Größte ökologische Katastrophe Perus
Ein Satellitenbild zeigt den Ölteppich vor dem Cavero-Strand. So wie hier sieht es auch an 20 weiteren Stränden Perus aus. Die Ölpest gilt als größte ökologische Katastrophe der jüngeren Geschichte des Landes. Das Umweltministerium teilte am Sonntag mit, dass mehr als 180 Hektar Strand und 713 Hektar Meer betroffen seien, da die Meeresströmungen das ausgelaufene Öl entlang der Küste verteilten.
Ölteppich bedroht Tierwelt und Wirtschaft
Zwei Boote entfernen vor der Küste Öl von der Wasseroberfläche. Das Rohöl bedroht Seevögel und Meerestiere und bedeutet für Fischerei und Tourismus herbe Verluste. Die peruanische Regierung hat wegen der Ölpest den Umwelt-Notstand ausgerufen. Das zunächst für 90 Tage geltende Dekret solle ein "nachhaltiges Management" der Umweltkatastrophe ermöglichen.
"Repsol raus aus Peru!"
Anwohnende, die von der Katastrophe betroffen sind, demonstrieren vor der Raffinerie des spanischen Ölkonzerns Repsol in Pampilla. "Repsol raus aus Peru", ist auf diesem Schild zu lesen. Die peruanische Regierung macht den Konzern für die Ölpest verantwortlich, da ihm die Pampilla-Pipeline und der Tanker gehören, aus dem das Öl austrat. Die Regierung fordert eine Entschädigung von Repsol.
Mit Schubkarre und Schaufel gegen das Öl
Mitarbeitende des Rapsol-Konzerns transportieren mit Öl verschmutzen Sand ab. Das Unternehmen schickte zwar Einsatzteams und Ausrüstung zur Eindämmung der Ölpest, weist die Verantwortung für das Unglück aber von sich: Rapsol wirft den peruanischen Behörden vor, nach dem Ausbruch des Vulkans in Tonga keine Tsunami-Warnung ausgegeben zu haben.
Kreativer Protest
Diese Menschen überzeugen die Beteuerungen des Konzerns nicht: In langen, roten Röcken protestieren sie in Lima gegen Rapsol. Viele im Land sehen das Unternehmen in der Verantwortung. Der Konzern bemüht sich derweil um Schadensbegrenzung: Am Sonntag erklärte Jaime Fernandez-Cuesta, Präsident von Repsol in Peru, man werde "alles tun, um diese Katastrophe so schnell wie möglich zu beheben."
Vögel und Seeotter sterben
Insbesondere für die Tiere ist die Ölpest eine Katastrophe: Mitarbeitende der peruanischen Forstbehörde Serfor haben bereits viele tote Seeotter und Vögel an Stränden und in Naturschutzgebieten gefunden, so wie diesen toten Seevogel am Strand von Ventanilla. Der Biologe Guillermo Ramos von Serfor geht davon aus, dass noch mehr Tiere sterben werden, wenn sich das Öl weiter ausbreitet.
Rettung in letzter Sekunde
Dieser Kormoran hat Glück gehabt: Er ist einer von rund 40 Vögeln, die in den Zoo "Parque de Las Leyendas" in Lima gebracht wurden, nachdem Helfer sie von den verschmutzten Stränden gerettet hatten. Darunter sind auch Humboldt-Pinguine, die von der Internationalen Union für Naturschutz als gefährdet eingestuft werden.
"Wir tun, was wir können"
Ein Team von Tierärztinnen und Tierärzten des Zoos kümmert sich um die Vögel und badet sie mit speziellen Reinigungsmitteln, um das Öl zu entfernen. "So etwas haben wir in der Geschichte Perus noch nie gesehen", sagte die Biologin Liseth Bermudez der Nachrichtenagentur AFP. Die Prognose für die Vögel sei unklar. "Wir tun alles, was wir können", so Bermudez