Peru: Gesundheitsnotstand wegen Nervenkrankheit GBS
10. Juli 2023Wegen einer ungewöhnlichen Häufung von Fällen einer üblicherweise sehr seltenen Nervenerkrankung hat die Regierung Perus einen dreimonatigen Gesundheitsnotstand erklärt. Betroffen sind alle 25 Regionen des insgesamt fast 34 Millionen Einwohner zählenden Andenstaates. Seit Januar seien in dem südamerikanischen Land 182 Fälle des sogenannten Guillain-Barré-Syndroms erfasst worden, teilte das Gesundheitsministerium in Lima mit. Vier der Betroffenen seien gestorben. 31 Patienten befänden sich noch im Krankenhaus, die restlichen 147 seien wieder entlassen worden.
Muskelschwäche und Lähmungserscheinungen
Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist eine Nervenerkrankung, die oft mit Kribbeln und Taubheitsgefühl beginnt und zu Muskelschwäche und Lähmungserscheinungen führen kann. Durch eine überschießende Autoimmunreaktion werden Nerven geschädigt, so dass sie keine Reize mehr übertragen können. Dem GBS geht in der Regel eine Erkrankung der oberen Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts voraus, zum Beispiel eine Infektion mit Campylobacter-Bakterien. Auch Dengue- und Zika-Virus können Auslöser sein. Das Syndrom wurde in den vergangenen Monaten aber auch wiederholt mit Corona-Impfungen in Verbindung gebracht.
Meist bleibt es bei Einzelfällen, Ausbrüche sind selten. Peru wurde allerdings auch schon vor vier Jahren von einer größeren Welle erfasst. Im Zeitraum vom 20. Mai bis 27. Juli 2019 wurden 683 vermutete oder bestätigte GBS-Fälle festgestellt, wie es in einer im Fachblatt "Emerging Infectious Diseases" vorgestellten Analyse heißt. Bereits 2013/14 war in Französisch-Polynesien eine Häufung von GBS-Fällen auf eine Zika-Infektionswelle gefolgt.
"Wir haben die Krankheit derzeit unter Kontrolle"
"Wir haben die Krankheit derzeit unter Kontrolle", betonte Perus Gesundheitsminister César Vásquez vor Journalisten in Lima. Da es in den vergangenen Wochen einen bedeutenden Anstieg von Fällen gegeben habe, sei es notwendig geworden zu handeln. Mit der Notstandserklärung werde gewährleistet, dass ausreichend Medikamente zur Behandlung des Syndroms für die Krankenhäuser bereitgestellt würden, so Vásquez. Außerdem werden demnach die epidemiologische Überwachung intensiviert und die Referenzlabore zur Analyse von Proben verstärkt.
sti/fab (afp, dpa)