Pentagon sieht IS-Terrormiliz geschwächt
5. November 2014Das US-Verteidigungsministerium hat ein positives Zwischenfazit der vor knapp drei Monaten begonnenen Luftangriffe auf die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gezogen. Die ständigen Bombardierungen hätten die sunnitischen Extremisten erheblich geschwächt. Zudem falle es dem IS zunehmend schwer, seinen Nachschub sicherzustellen, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby in Washington. Dennoch liege noch ein weiter Weg vor den USA und ihren Verbündeten.
Angriffe im Irak und in Syrien
Die USA hatten mit den Luftangriffen auf den IS am 8. August zunächst im Irak begonnen und die Militäraktion am 23. September auf Syrien ausgeweitet. Der IS hat in den benachbarten Ländern große Gebiete erobert und ein "Islamisches Kalifat" ausgerufen. Im Irak beteiligen sich westliche US-Alliierte an den Luftschlägen. Bei den Angriffen in Syrien erhalten die USA Unterstützung von arabischen Staaten.
Nach Angaben Kirbys sind auch die Finanzquellen der Dschihadisten durch die Luftangriffe sehr beeinträchtigt worden. Durch Bombardierungen von Ölanlagen in Syrien hätten die Terroristen pro Woche Millionen Dollar an Einnahmen aus Ölverkäufen verloren, betonte der Pentagon-Sprecher. Auch IS-Kommandozentralen seien zerstört worden. Als Folge der Luftschläge verhielten sich die IS-Kämpfer "heute ganz anders als noch vor einem Monat", so Kirby weiter. "Sie mischen sich verstärkt unter die Zivilbevölkerung und ... bewegen sich nicht mehr in so großen Gruppen".
Anschlag auf Staudamm vereitelt
Eine Erfolgsmeldung kommt auch vom Allianz-Partner Kanada. Die ersten kanadischen Luftangriffe im Irak hinderten dieTerrormiliz offensichtlich an einem Anschlag auf einen größeren Euphrat-Damm. Generalleutnant Jonathan Vance sagte in Ottawa, kanadische Kampfjets hätten in der Nähe eines Staudamms in Falludscha vier Ziele des IS angegriffen und unter anderem Baumaterial zerstört. Die Dschihadisten hätten geplant, mit Hilfe des Baumaterials den Staudamm zu brechen und so die Bevölkerung in der Provinz Anbar zur Flucht zu zwingen.
In der seit Wochen von IS-Milizionären belagerten syrischen Kurdenstadt Kobane an der Grenze zur Türkei sind die Verteidiger nach eigenen Angaben zu Gegenangriffen übergegangen. Im Westen Kobanes hätten sie drei kleine, bisher von den Extremisten kontrollierte Orte eingenommen, sagte Kurden-Sprecher Idriss Nassan der Nachrichtenagentur dpa. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, die Kurden seien im westlichen Teil der Stadt vorgerückt.
Peschmerga kämpfen in Kobane
En Kommandeur der kurdischen Peschmerga-Soldaten in Kobane teilte mit, Stellungen der IS-Terrormiliz seien mit schweren Waffen beschossen worden. "Wir konnten viele von ihnen töten. Unsere Kampfmoral ist sehr hoch und wir sind überzeugt, dass wir die Dschihadisten aus Kobane verjagen werden". Sei dem Wochenende werden die syrischen Kurden in Kobane von 150 schwer bewaffneten Peschmergas aus dem Nordirak unterstützt. Auch Einheiten der "Freien Syrischen Armee", die gegen das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad kämpft, sind den Kurden in Kobane zu Hilfe geeilt.
wl/as /(dpa,afp)