Pelé, die Fußball-Ikone
Edson Arantes do Nascimento, in aller Welt als Pelé bekannt, ist 80 Jahre alt. Die Karriere des Brasilianers war reich an Höhepunkten, in jüngster Zeit plagen ihn gesundheitliche Probleme.
Treue zum FC Santos
Die Profikarriere von Pelé beginnt im Alter von 15 Jahren beim FC Santos. Für die Schwarz-Weißen spielt Pelé fast seine gesamte Laufbahn hindurch. Neben der Teilnahme an nationalen und internationalen Wettbewerben geht Pelé mit seinem Klub auch in Europa und Amerika auf Tournee und erobert überall die Herzen der Fans.
Als Neuling gleich ein Star
Die Weltbühne des Fußballs betritt Pelé bei der WM 1958 in Schweden. Der damals 17-Jährige debütiert im dritten Spiel der Seleção gegen die UdSSR und wird so der jüngste Spieler, der an einer Weltmeisterschaft teilnimmt. Beim Halbfinalsieg gegen Frankreich erzielt er einen Hattrick, beim 5:2-Finalsieg gegen Schweden einen Doppelpack. Pelé beendet das Turnier mit sechs Toren aus nur vier Spielen.
Gespür für das Spektakuläre
Pelé nennt den Fußball "das schöne Spiel", und genauso spielt er ihn auch gerne. Pelé agiert meist als Stürmer und kombiniert Schnelligkeit, Kreativität und höchste technische Fertigkeiten - Fähigkeiten, die es seinen Gegnern nahezu unmöglich machen, ihn mit erlaubten Mitteln zu stoppen. Pelé hat aber auch ein Gespür für das Spektakuläre, wie seine vielen Fallrückziehertore beweisen.
Aus dem Spiel genommen
Nach dem zweiten WM-Titel 1962 in Chile, reist die Seleção vier Jahre später auch mit großen Hoffnungen nach England. Pelé trifft per Freistoß gegen Bulgarien und ist damit der erste Spieler, der bei drei aufeinander folgenden Weltmeisterschaften ein Tor erzielte. Doch die Gegner foulen hart, um Pelé zu neutralisieren. Der Star verletzt sich, Brasilien scheidet in der Vorrunde aus.
Dritter WM-Titel
Genugtuung verschafft Pelé die WM 1970 in Mexiko - seine letzte und die dritte, die er mit Brasilien gewinnt. Nach dem Finalsieg im Aztekenstadion heben ihn seine Teamkollegen auf ihre Schultern. Der dritte WM-Triumph bedeutet, dass Brasilien die Jules-Rimet-Trophäe für immer behalten darf. Pelé beendet das Turnier mit vier Toren und gewinnt den Goldenen Ball als bester Spieler.
Ciao Selecao
Pelé bestreitet sein 97. und letztes Länderspiel für Brasilien am 18. Juli 1971. Mehr als 100.000 Fans sind im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro dabei, um ihren Helden zu verabschieden. Die Partie gegen Jugoslawien endet 2:2. Pelé ist erst 30 Jahre alt und spielt noch einige Jahre lang Vereinsfußball - eine Rückkehr in die Selecao gibt es aber nicht mehr.
"König" und "Kaiser" im "Big Apple"
Nach der Saison 1974 kündigt Pelé seinen Rücktritt vom Klubfußball an, doch nur ein Jahr später folgt er dem Ruf des Geldes zu Cosmos New York. Pelé ist zu diesem Zeitpunkt in Geldnöten, weil unseriöse Geschäftspartner sein gesamtes Vermögen veruntreut haben. Drei Jahre spielt er in der Major League Soccer, zeitweise an der Seite von "Kaiser" Franz Beckenbauer.
Auf Wiedersehen in New York
Sein wirklich letztes Spiel bestreitet Pelé mit Cosmos am 1. Oktober 1977 im New Yorker Giants-Stadion gegen seinen Heimatverein FC Santos. Er spielt je eine Halbzeit für beide Teams. Das US-Fernsehen überträgt das Event live und veranstaltet rund um das Spiel eine glamouröse Show. Mit dabei sind andere Sportgrößen wie Muhammad Ali (r.).
Unter Hollywood-Größen
1981 geht Pelé (vordere Reihe, dritter von rechts) unter die Schauspieler und stellt unter der Regie von John Huston im Film "Flucht oder Sieg" (im Original: "Escape to Victory") einen alliierten Kriegsgefangenen dar, der mit seinem Team gegen eine Auswahl der deutschen Wehrmacht spielt. Mit dabei sind Hollywood-Größen wie Michael Caine und Sylvester Stallone.
Brasilianischer Sportminister
Nach seinem Karriereende übernimmt Pelé eine ganze Reihe von Aufgaben: 1994 wird er zum UNESCO-Botschafter ernannt. Ein Jahr später macht der brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso (l.) den ehemaligen Stürmer zum "außerordentlichen Minister für Sport". Pele schlägt ein Gesetz vor, das die Korruption im brasilianischen Fußball bekämpfen sollte. Das Gesetz wird als "Pelé-Gesetz" bekannt.
Familienvater
Pelé heiratet dreimal und hat mehrere Kinder, sowohl in als auch außerhalb seiner Ehen. Sohn Edinho (r.) wird ebenfalls Fußball-Profi, steht allerdings als Torhüter beim FC Santos zwischen den Pfosten. Edinho kommt zeitweise mit dem Gesetz in Konflikt und wird wegen Geldwäsche und Drogenhandels zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt.
Gesundheitliche Probleme
In den letzten Jahren kämpft Pelé wiederholt mit körperlichen Beeinträchtigungen und Krankheiten. 2012 übersteht er eine Hüft-OP, hat aber immer wieder Hüftprobleme und sitzt zeitweise im Rollstuhl. Auch plagen ihn Nierensteine. Im April 2019 muss er sich in Paris einem Noteingriff unterziehen. Später berichtet sein Sohn über Depressionen. Pelé meldet sich kurz darauf zu Wort: "Es geht mir gut."
Coronabedingt einsamer Jubilar
Große Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag verbieten sich wegen der auch in Brasilien grassierenden Corona-Pandemie. Glückwünsche erreichen Pelé zu Hause in Santos. "Ich danke Gott für die Gesundheit, es bis hierhin geschafft zu haben, mit klarem Verstand, nicht sehr intelligent, aber klar im Kopf", lässt der Jubilar ausrichten.