Patrouillenboote von Angela für Angola?
22. August 2018"Es kann sein, dass sich jetzt bestimmte Investitionen von angolanischer Seite konkretisieren. Da sind wir natürlich gerne auch Partner, wenn es zu solchen Investitionsentscheidungen der angolanischen Marine kommen sollte", sagte Merkel in Berlin nach einem Treffen mit dem angolanischen Präsidenten João Lourenço.
Der Präsident des rohstoffreichen Landes hatte betont, dass er mit Deutschland eine breite Zusammenarbeit auf allen wirtschaftlichen Feldern suche, auch bei der Verteidigung. Sein Land müsse seine sehr lange Küsten gegen Piraten, Terroristen und Schmuggler schützen. "Deshalb appelliere ich an deutsche Investoren, mit dem angolanischen Staat zusammenzuarbeiten, zum Beispiel bei der Kriegsmarine, aber auch bei der Lieferung anderer elektronischer Systeme zum Küstenschutz."
Merkel hatte Angola bereits 2011 bei einem Besuch die Lieferungen von Küstenschutzbooten angeboten. Dies war in Deutschland heftig kritisiert worden. Die Boote wurden nie geliefert. Die Kanzlerin verteidigte nun ihre sogenannte "Ertüchtigungsinitiative", die etwa afrikanischen Staaten helfen soll, sich selbst zu verteidigen. Es sei auch im deutschen Interesse, wenn sich afrikanische Staaten selbst schützen könnten. Es reiche nicht, etwa in Mali Polizisten und Soldaten auszubilden, die Ausrüstung dann aber etwa Frankreich zu überlassen. "Es gibt keine Entwicklung ohne Sicherheit und keine Sicherheit ohne Entwicklung", sagte Merkel.
Aber auch in Bereichen wie der Entwicklung von Strom aus Wasserkraft oder beim Tourismus könnte Deutschland "gern" mehr tun, so Merkel. Wenn sich deutsche Unternehmen in Angola engagierten, könne die Bundesregierung dies etwa über Hermesbürgschaften flankieren.
Lourenço ist seit rund einem Jahr in Angola im Amt. Den 28 Millionen Einwohnern seines Landes hat er ein "Wirtschaftswunder" mithilfe ausländischer Investitionen und einen entschiedenen Kampf gegen die Korruption versprochen.
Bedrohung Ebola
Aber nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung und die innere und äußere Sicherheit Angolas waren Thema beim Besuch in Berlin. Angola hat als Nachbar von Staaten wie der Demokratischen Republik Kongo immer wieder mit dem Ausbruch von Ebola zu kämpfen. Derzeit wütet im Osten des Nachbarlandes die ansteckende Krankheit. Die Zahl der Toten dort ist seit Monatsbeginn auf 55 gestiegen.
Angolas Präsident Lourenço reagierte bislang gelassen auf den Ausbruch im Kongo, weiß aber um die Gefahr, insbesondere für die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes: "Es gibt ein Sprichwort: Wenn der Bart des Nachbarn brennt, müssen wir unseren nass machen."
Die Regierung im benachbarten Kongo genehmigte inzwischen den Einsatz von vier neuen Wirkstoffen gegen Ebola, die sich noch in der Testphase befinden.
cgn/qu (afp, dpa, rtr)