Passagierflugzeug in Indonesien abgestürzt
9. Januar 2021Die vermisste Boeing 737-500 war unterwegs von der indonesischen Hauptstadt Jakarta auf Java nach Pontianak, der Hauptstadt der Provinz Westkalimantan auf der Insel Borneo, als der Kontakt zur Flugsicherung abriss. Die staatliche Such- und Rettungsbehörde bestätigte den Absturz erst nach mehreren Stunden. Die Maschine der Gesellschaft Sriwijaya Air sei auf einem Inlandsflug vermutlich über dem Meer abgestürzt.
Nach Behördenangaben machten sich Suchmannschaften und Marineschiffe auf den Weg zu einer Stelle im Meer nördlich von Jakarta, wo bereits Metallteile, Kabel und Jeans gefunden worden seien. Verkehrsminister Budi Karya sagte auf einer Pressekonferenz, an Bord der Maschine seien 50 Passagiere und zwölf Besatzungsmitglieder gewesen. Nach ersten offiziellen Informationen haben alle die indonesische Staatsangehörigkeit.
Wie im Sturzflug
Der schwedische Tracking Service "Flightradar24" meldete auf Twitter, der Flug SJ182 habe vier Minuten nach dem Start mehr als 10.000 Fuß (rund 3000 Meter) Flughöhe in weniger als einer Minute verloren. Die Boeing ist demnach 27 Jahre alt.
Das Flugzeug war kurz nach 14.30 Uhr Ortszeit (08.30 MEZ) auf dem internationalen Flughafen Soekarno-Hatta in Jakarta auf der Insel Java gestartet. Das Ziel auf Borneo liegt 740 Kilometer entfernt. Die reguläre Flugdauer nach Pontianak beträgt 90 Minuten. Starker Regen hatte den Start um eine halbe Stunde verzögert. Nach Angaben des Verkehrsministeriums war der Pilot aus unbekannten Gründen in nordwestlicher Richtung von der planmäßigen Route abgewichen.
Der 2003 gegründete Billigfluganbieter Sriwijaya Air ist ein reiner 737-Betreiber - die Airline verfügt über 18 Flugzeuge der Serien 737-500, 737-800 und 737-900ER.
In Indonesien gab es zuletzt im Oktober 2018 ein schweres Flugzeugunglück: Damals wurden 189 Menschen getötet, als eine Lion-Air-Maschine vom Typ Boeing 737 MAX kurz nach dem Start ins Meer stürzte. Dieser Absturz und ein weiterer in Äthiopien führten zu einem weltweiten Flugverbot für die 737 MAX und einer Milliardenstrafe für Boeing wegen der Verschleierung von Informationen über das Stabilisierungssystem MCAS gegenüber den Aufsichtsbehörden.
qu/sti (dpa, rtr, afp, ap, Flightradar24)