Es gibt keine Regeln, keine Polizei, keine Beschwerden - das lässt die Touristen glauben, die laotische Bevölkerung sei allem gegenüber tolerant. Doch die Laoten können, bis auf ein paar wenige, die mit den Touristen ein Geschäft machen, mit volltrunkenen und leicht bekleideten Touristen wenig anfangen. Sie finden das Benehmen anstößig, ihre Mentalität verbietet es ihnen allerdings, die Gäste offen zu kritisieren. Das führt zu Missverständnissen in einem Land, das sich gerade erst dem Westen öffnet und dabei von einem Touristenansturm überrumpelt wird. Doch Vang Vieng wäre nichts als ein weiteres Beispiel für die zerstörerische Kraft des Tourismus - wären da nicht die Dutzenden Toten jedes Jahr. Der letzte Schrei bei den jungen Reisenden ist das so genannte "Tubing". Auf einem rund einen Kilometer langen Flußabschnitt lässt man sich in alten Autoreifen den Fluß hinunter treiben und hält alle paar Meter an einer Bar. Whisky ist hier billiger als Trinkwasser, Pizzas und Milchshakes mit Gras, Pilzen oder Opium bekommt man an jeder Ecke. Alkohol, Drogen und der Fluss: ein verheerender Mix. Denn so malerisch der Nam Song auch sein mag, er ist nicht ungefährlich. Allein 2011 starben hier 27 Touristen - Dunkelziffer unbekannt. Sie ertranken beim Tubing oder brachen sich die Schädel beim Sprung in unbekanntes Wasser.