US-Demokraten verlieren Parteichefin
24. Juli 2016Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 19.000 E-Mails aus dem Wahlkampfteam der Partei der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In ihnen wird die Schärfe deutlich, die im Vorwahlkampf zwischen Bernie Sanders und Hillary Clinton herrschte. Die E-Mails zeigen, dass Spitzenpolitiker der Partei Clinton vor Sanders den Vorzug gaben.
Sanders als innerparteilicher Konkurrent Clintons um die Präsidentschaftskandidatur hatte nach Bekanntwerden des Datenlecks den Rücktritt von Wasserman Schultz gefordert. Er hatte bereits im Vorfeld beklagt, dass das Verfahren für die Präsidentschaftsnominierung Unregelmäßigkeiten aufweise oder gar manipuliert sei.
Dieser Forderung kam die Parteichefin nun nach. In einer Erklärung sagte sie, dass es, um Clinton den Weg ins Weiße Haus zu ebnen, am besten sei, zurückzutreten. "Wir haben für diese Woche eine große und einheitliche Zusammenkunft geplant und ich hoffe und erwarte, dass das Team der Partei, das so hart gearbeitet hat, die uneingeschränkte Zustimmung aller Demokraten erhalten wird", sagte Wasserman Schultz.
Demokraten wollen Geschlossenheit zeigen
Die Rolle eines Parteichefs in den USA ähnelt der eines Generalsekretärs in Deutschland. In den gehackten E-Mails aus dem vergangenen Jahr ging es unter anderem um ein ranghohes Mitglied des Parteivorstandes, dass sich danach erkundigt habe, wie man Sanders' religiöse Einstellung als Waffe gegen den Clinton-Rivalen einsetzen könne.
Sanders hatte sich erst vor kurzem offiziell geschlagen gegeben und hinter Clinton gestellt. Die Demokraten sind bemüht, in Philadelphia ein Bild der Geschlossenheit zu vermitteln. Beim Parteitag soll Clinton offiziell zur Präsidentschaftskandidatin gekürt werden.
Die stellvertretende Parteivorsitzende Donna Brazile wird während der Wahl als Übergangs-Vorsitzende fungieren, teilte die Partei über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.
cgn/wl (afpe, rtre, dpa)