Paris 2024: Wie werden die Olympischen Spiele gesichert?
27. Juli 2024Wenige Stunden vor der glanzvollen Eröffnungsfeier entlang der Seine war es die Erinnerung daran, wie verletzlich dieses riesige Sportereignis ist: Angriffe auf die französische Bahn, offenbar ein Akt der Sabotage.
Wieso investiert Frankreich so massiv in die Sicherheit?
Frankreich ist in den vergangenen Jahren immer wieder Schauplatz großer Terroranschläge gewesen. In Erinnerung geblieben sind vor allem die Anschläge auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo im Januar 2015 sowie auf den Musikclub Bataclan und das Stade de France im November des selben Jahres. 2016 fuhr ein Terrorist mit einem LKW in eine Menschenmenge in Nizza. In den vergangenen Jahren haben vor allem Einzeltäter Terrorangriffe verübt. So kam im Dezember 2023 ein deutscher Tourist auf einer Seine-Brücke in Paris durch einen Messerangriff ums Leben. Die französischen Behörden sind also alarmiert, ein sportliches Großereignis wie Olympia gilt schließlich als die maximalst größte Herausforderung.
Werden die Grenzen kontrolliert?
Grundsätzlich sind die Grenzen Frankreichs zu anderen Staaten, die dem Schengener Abkommen angehören, frei passierbar. Großereignisse wie Olympia gelten aber als begründete Ausnahme, dass doch kontrolliert werden darf. So zum Beispiel jetzt zwischen Deutschland und Frankreich. Das ganze gilt vom 20. Juli bis zum 30. September - deckt also auch die Paralympics noch mit ab.
Wie wird kontrolliert, wer für Olympia anreist?
Komplett kontrollieren lässt sich das schwer. Zumindest wer als Sportler, Funktionär, Begleiter, Journalist, Sponsor oder ähnliches für Olympia anreist, muss sich per Antrag akkreditieren. Dabei haben die Franzosen im Vorfeld fast eine Million Akkreditierungen geprüft - und auch mehr als 4000 davon abgelehnt. Einige wegen Verbindungen zu radikalen Islamisten, andere wegen des Verdachts auf Auslandsspionage oder Sorgen vor Cyberangriffen, so der französische Innenminister Gerald Darmanin. Allerdings hatte es sich, so das Ministerium, dabei nicht um Menschen mit konkreten Anschlagsplänen gehandelt. Bei den ablehnten Anträgen habe es sich etwa um Personen aus Russland und Belarus und anderen Ländern gehandelt, die sich als Journalisten oder technische Mitarbeiter akkreditieren wollten.
Was gilt für Einwohner und Besucher von Paris?
Mehr als 45.000 Sicherheitskräfte sind in Paris unterwegs, um das Großereignis zu schützen. Paris ist eingeteilt in Sicherheitszonen. Die graue Sicherheitszone, die sich direkt entlang der Seine befindet, kann man nur mit einer Erlaubnis betreten. Die erweiterte rote Zone kann von Fußgängern frei betreten werden, Fahrzeuge brauchen aber eine Genehmigung, den so genannten Spiele-Pass. Den bekommen Einwohner oder Berufstätige zwar, müssen aber stets einen QR-Code bereithalten, um sich damit als Spielepass-Inhaber ausweisen zu können. Dass dadurch de facto Menschen einen QR-Code brauchen, um zu ihrer eigenen Wohnung zu gelangen, hat für Kritik gesorgt.
Worauf müssen die Sicherheitskräfte achten?
Die Eröffnungsfeier fand mitten im Stadtzentrum statt. Die Sportlerinnen und Sportler fuhren auf Booten über die Seine, statt wie sonst üblich in ein Stadion einzumarschieren. Das wurde am Freitag gut gemeistert - auch, weil die Zahl der zugelassenen Zuschauer vor Beginn nochmals heruntergesetzt wurde. Doch auch viele Sportveranstaltungen steigen quer durch die Stadt verteilt. Um im engsten Ballungsraum des Landes für Sicherheit zu sorgen, setzen die Franzosen unter anderem Helikopter, Drohnen und von künstlicher Intelligenz unterstützte Kameras ein. Taucher und Scharfschützen sichern viele Orte in der Stadt.
Kaum vollumfänglich zu sichern sein dürfte dagegen das Bahnnetz in Frankreich. Sabotageaktionen entlang der Trassen, wie am Freitag vor der Eröffnung geschehen, können also nicht immer verhindert werden. Allerdings ist das Bahnnetz mit einem umfangreichen Sicherheitssystem ausgestattet, das solche Störungen von außen schnell erkennt und alle Signale auf rot setzen lässt, um so die Passagiere zu schützen.