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Paris 2024: Razzia beim Olympia-Organisationskomitee

20. Juni 2023

Ein gutes Jahr vor den Olympischen Sommerspielen in Paris durchsucht die Polizei die Zentrale des Organisationskomitees. Es geht um illegale Einflussnahme, Veruntreuung öffentlicher Gelder und Begünstigung.

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Olympische Ringe vor dem Eiffelturm
Hat es bei der Organisation der Olympischen Sommerspiele 2024 Unregelmäßigkeiten gegeben?Bild: Apaydin Alain/ABACA/picture alliance

13 Monate vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris (26. Juli bis 11. August) hat die Polizei am Dienstag die Zentrale des Organisationskomitees in Saint-Denis durchsucht. Das bestätigten das OK und die Finanzstaatsanwaltschaft der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Bei der Razzia gehe es um Vorwürfe von "illegalen Interessenskonflikten, Missbrauch öffentlicher Gelder und Vetternwirtschaft". Die zwei voneinander unabhängigen Ermittlungen hatte die Staatsanwaltschaft bereits 2017 und 2022 eingeleitet. Neben der OK-Zentrale wurden am Dienstag auch die Büros von Solideo durchsucht. Die Behörde ist für die Olympia-Bauten in Paris verantwortlich.

OK arbeitet mit Ermittlern zusammen

Die Olympia-Organisatoren bestätigten die Durchsuchung am Dienstagvormittag: "Eine Durchsuchung der Polizei ist im Moment am Sitz des Organisationskomitees im Gange. Paris 2024 kooperiert vollständig mit den Fahndern, um deren Untersuchungen zu unterstützen", sagte Olympia-2024-Sprecher Jonathan Firpo. Worum es bei den Durchsuchungen im Einzelnen geht, sagte er allerdings nicht.

Das Organisationskomitee COJO arbeite "voll und ganz mit den Ermittlern zusammen, um ihnen die Untersuchung zu erleichtern", hieß es auf Anfrage. Auch Solideo sicherte den Behörden Unterstützung zu. Laut AFP-Informationen waren Antikorruptionsermittler und Beamte der Finanzbehörde der Pariser Polizei BRDE im Einsatz. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) teilte mit, die Durchsuchungen zur Kenntnis genommen zu haben.

Dritter Olympiagastgeber unter Korruptionsverdacht

Die Razzien ereigneten sich parallel zum Start einer zweitägigen Sitzung der Exekutive des IOC, bei der diese die Pariser Organisatoren für ihre Fortschritte loben wollte. Paris ist der dritte Veranstalter der Sommerspiele in Folge, der in Ermittlungen von Anti-Korruptionsbehörden verwickelt ist. Wegen des Vorwurfs des Stimmenkaufs im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro und den Spielen in Tokio 2021 wurden bereits mehrere Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees aus dieser Organisation ausgeschlossen.

Vor wenigen Wochen erst hatte die Chefin des französischen Olympia-Komitees, Brigitte Henriques, ihren Rücktritt eingereicht. Laut französischen Medien folgt die Entscheidung auf Machtkämpfe innerhalb des Komitees. Unstimmigkeiten soll es vor allem mit ihrem Vorgänger Denis Masseglia gegeben haben.

asz/jst (SID)