Papst wirbt in Rabat für interreligiösen Dialog
30. März 2019Es sei unverzichtbar, dem Fanatismus und Fundamentalismus die Solidarität aller Glaubenden entgegenzusetzen, sagte Papst Franziskus zu Beginn eines zweitägigen Besuchs in Rabat. Zugleich verlangte das Kirchenoberhaupt von seinem Gastgeber König Mohammed VI. umfassende Religionsfreiheit. Franziskus mahnte, "Masken und Klischees" zu überwinden, die zu Angst und Konfrontation führten. Als Initiative gegen Extremismus nannte er ein vom marokkanischen König 2015 gegründetes islamisches Predigerseminar. Der Besuch in Marokko sei eine Gelegenheit, den interreligiösen Dialog und die gegenseitige Kenntnis beider Religionen zu fördern.
Mohammed VI. nannte in seiner Begrüßungsansprache Marokko einen Ort des Austauschs und der Kommunikation zwischen Afrika und Europa. Sein Land habe nie aufgehört, Brüderlichkeit zu lehren, sagte der Monarch. Er verwies auf die Existenz von Moscheen, Kirchen und Synagogen nebeneinander. In Marokko herrsche freie Religionsausübung, betonte Mohammed VI. Der Willkommenszeremonie am Hassan-Turm, dem Wahrzeichen Rabats, wohnten neben Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Diplomatie auch zahlreiche Bürger bei.
Der Papst besuchte unterdessen auch das Mausoleum von König Mohammed V. und eine Imamschule. In Marokko ist der Islam Staatsreligion. Laut Vatikan sind dort nur rund 23.000 Menschen katholisch. Die meisten von ihnen sind zugezogen, entweder aus Europa oder vor allem aus Ländern südlich der Sahara.
Humaner Umgang mit Migranten
Mit Blick auf die Migrationskrise rief der Papst dazu auf, Ursachen zu beseitigen, die Menschen zum Verlassen ihrer Heimat zwängen. Dabei erinnerte er an die Verabschiedung des Globalen Migrationspakts im Dezember in Marokko. Franziskus äußerte die Hoffnung, dass Marokko weiterhin "ein Beispiel für Menschlichkeit für Migranten und Flüchtlinge", bleibe.
Immer wieder wird von Nichtregierungsorganisationen der Umgang der marokkanischen Sicherheitskräfte mit Migranten angeprangert. Seit einiger Zeit werden Migranten aus Ländern der Subsahara in Bussen von der Mittelmeerküste in südliche Landesteile transportiert, um sie von den Grenzen Richtung Europa fernzuhalten.
Franziskus besuchte zuletzt im Februar mit den Vereinigten Arabischen Emiraten ein muslimisch geprägtes Land. Dabei unterzeichnete er mit dem Rektor der Al-Azhar-Universität, Ahman Mohammad al-Tayyeb, der wichtigsten sunnitischen Autorität, eine gemeinsame Erklärung zum Thema "Menschliche Brüderlichkeit".
kle/uh (dpa, kna)