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Glaube

Papst warnt vor "Virus der Polarisierung"

19. November 2016

Papst Franziskus hat sich bei der Ernennung von 17 neuen Kardinälen wegen der zunehmenden Spaltung in Kirche und Gesellschaft besorgt gezeigt. Die Auswahl der Männer spiegelt die Politik von Franziskus wider.

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Papst Franziskus bei der Zeremonie im Petersdom (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/S. Rellandini Reuters/S. Rellandini

"Das Virus der Polarisierung und der Feindschaft dringt in unsere Art zu denken, zu fühlen und zu handeln ein", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei der Zeremonie. "Dagegen sind wir nicht immun, und wir müssen aufpassen, dass eine solche Haltung nicht unser Herz in Beschlag nimmt", so Papst Franziskus weiter.

Der Papst führt die Prozession der neuen Kardinäle in den Petersdom an (Foto: Reuters)
Die neuen Kardinäle schwören dem Papst und der Kirche vor dem gesamten Kardinalskollegium Treue und Gehorsam Bild: Reuters/G. Borgia

Im Petersdom setzte er jedem der 16 Bischöfe und einem Priester das Birett, einen roten viereckigen Hut, auf und händigte einen Kardinalsring aus.

Von den Neuernannten stammen fünf aus Ländern, die noch nie einen Kardinal gestellt haben: Bangladesch, Papua-Neuguinea, Malaysia, Zentralafrikanische Republik und Lesotho. Als Zeichen der Solidarität des Papstes mit der kriegsleidenden Bevölkerung in Syrien gilt die Entscheidung, den ständigen Vertreter des Papstes in Damaskus, Mario Zenari, zum Kardinal zu erheben.

Papst Franziskus setzt Dieudonne Nzapalainga, dem ersten Kardinal aus der Zentralafrikanischen Republik, das Birett auf (Foto: Reuters)
Dieudonne Nzapalainga ist der erste Kardinal aus der Zentralafrikanischen Republik Bild: Reuters/S. Rellandini

Beobachter werten die Auswahl des Papstes als weiteren Beleg für seine Politik, die Ränder der Weltkirche zu stärken. Insgesamt nimmt Franziskus je fünf Europäer und Amerikaner, je drei Asiaten und Afrikaner und einen Ozeanier in den Kirchensenat auf.

Von den neuen Kardinälen sind 13 unter 80 Jahre alt und damit berechtigt, an einer Papstwahl teilzunehmen. Es gibt nun insgesamt 228 Kardinäle.

Blick über die sitzende Würdenträger der Kirche (Foto: Reuters)
Aktuell liegt die Zahl der zur Papstwahl zugelassenen Kardinäle bei 121 - maximal 120 dürfen am Konklave teilnehmenBild: Reuters/G. Borgia

Nach der Zeremonie wollte Franziskus mit den neuen Kardinälen seinen Vorgänger Benedikt XVI. in den Vatikanischen Gärten besuchen. Dort lebt der 89-Jährige seit seinem Amtsverzicht in einem ehemaligen Kloster. Bei früheren Gelegenheiten hatte der emeritierte Papst an der Zeremonie zur Kardinalsernennung teilgenommen.

ust/se (dpa, kna, epd)