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Politik

Papst verlangt Aus aller Atomwaffen

24. November 2019

Gegen die "Logik der Angst": Franziskus nutzt seine Reise nach Japan für einen Appell zur Abrüstung. In Nagasaki findet das Oberhaupt der katholischen Kirche deutliche Worte.

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Papst Franziskus in Japan
Bild: Reuters/I. Kato

Papst Franziskus hat in Nagasaki die Abschaffung aller Atomwaffen weltweit gefordert. Frieden und internationale Stabilität ließen sich nicht mit einer "Logik der Angst und des Misstrauens" sichern, sagte er am Ort des Atombombenabwurfs von 1945.

"Dieser Ort macht uns noch bewusster, welchen Schmerz und Schrecken wir Menschen einander zufügen können", betonte der Papst bei strömendem Regen im Gedenkpark der japanischen Stadt. Bei den Atombombenabwürfen auf Nagasaki und drei Tage zuvor auf Hiroshima durch das US-Militär waren im Zweiten Weltkrieg mehr als 200.000 Menschen getötet worden. Kurz darauf kapitulierte das japanische Kaiserreich.

"Himmelschreiend"

Der Besitz von Atomwaffen und anderen Massenvernichtungsmitteln sei keine geeignete Antwort auf den Wunsch nach Frieden, führte Franziskus aus. Die Drohung gegenseitiger Vernichtung vergifte die Beziehungen zwischen den Völkern und verhindere jeden Dialog.

Franziskus begrüßt in der Gedenkstätte "Atomic Bomb Hypocenter Park" eine Gläubige   (Foto: Picture-alliance/AP Photo/G. Borgia)
Franziskus begrüßt in der Gedenkstätte "Atomic Bomb Hypocenter Park" eine Gläubige Bild: Picture-alliance/AP Photo/G. Borgia

Das Wettrüsten verurteilte der 82 Jahre alte Papst als Vergeudung wertvoller Ressourcen. Diese könnten stattdessen für Entwicklungsaufgaben und den Umweltschutz verwandt werden. Es sei ein "andauernder himmelschreiender Anschlag", wenn für Waffen Geld ausgegeben und mit deren Herstellung, Modernisierung und Verkauf Unsummen verdient würden, während Millionen Kinder und Familien unter unmenschlichen Bedingungen lebten.

Messe im Baseballstadion 

Später feierte Franziskus im Baseballstadion von Nagasaki eine Messe mit mehreren zehntausend Gläubigen. Die Sportstätte liegt nur rund 100 Meter vom Epizentrum der Atombombe von 1945 entfernt. In seiner Predigt sagte der Papst, dass Nagasaki "in seiner Seele eine schwer zu heilende Wunde" trage. In diesem Zusammenhang wandte er sich gegen eine weit verbreitete Gleichgültigkeit gegenüber Kranken und Behinderten, Alten und Verlassenen, aber auch gegenüber Flüchtlingen und Gastarbeitern.

Nach der Messe reiste das Kirchenoberhaupt weiter zu einem Friedenstreffen in Hiroshima. Anschließend wird Franziskus nach Tokio fliegen. Dort stehen am Montag eine Begegnung mit Opfern der Katastrophe von Fukushima 2011 und ein Besuch beim neuen Kaiser Naruhito auf dem Programm. Nach einem Treffen mit Jugendlichen feiert der Papst schließlich eine Messe im Stadion "Tokyo Dome".

sti/wa/haz (kna, dpa)