Papst beendet Besuch in Benin
20. November 2011Er wirkt wie ein Popstar, wenn er auf der Bühne vor 50.000 Menschen steht. Papst Benedikt XIV. war über den Andrang am Sonntag (20.11.2011) im Stadion des beninischen Regierungssitzes Cotonou sichtlich erfreut, will er doch die Evangelisierung Afrikas vorantreiben. In seiner Rede wandte sich Papst auch an die afrikanischen Staats- und Regierungschefs, ihren Völkern ehrlich zu dienen. Die industrialisierten, entwickelten Ländern sollten zudem aufhören, mit ihrer allwissenden Art, die afrikanischen Völker zu bevormunden.
Der 84-Jährige appellierte außerdem ans Publikum "aufmerksam auf die Sorgen der Armen, Schwachen und Verstoßenen zu achten". Einen besonderen Gruß schickte der Papst an kranke Menschen, vor allem an diejenigen, die an AIDS leiden und oftmals in der Gesellschaft in Vergessenheit geraten.
Leitfaden für die Zukunft
Neben der Messe war der Hauptgrund für die dreitägige Reise des Papstes die Präsentation und Unterzeichnung des sogenannten "Sakraments der Versöhnung", eines pastoralen Leitfadens. "Möge dieses Dokument in den Grund fallen und Wurzeln schlagen", sagte Benedikt während der Vorstellung am Samstag in der Kathedrale von Ouidah. Das Dokument soll die Lehren der katholischen Kirche in der Praxis anwendbar machen und so den afrikanischen Kontinent in eine bessere Zukunft führen. Die Basis ist der Grundsatz der Vergebung, der bei der Aufarbeitung vieler afrikanischer Konflikte und Kriege helfen soll.
HIV und AIDS werden nur am Rande erwähnt in dem Leitfaden. 2009 hatte Benedikt für Aufregung gesorgt, als er meinte, dass Kondome tatsächlich zu Ausbreitung von AIDS beitrügen. Der Vatikan versuchte die Worte später abzumildern. Bei seinem jüngsten Besuch betonte der Papst daher die Bedeutung der ehelichen Treue und den Verzicht auf vorehelichen Sex.
Besuch im Fanlager
Benedikt war bereits am Freitag nach Benin gereist und ist dort von Hunderten Menschen euphorisch empfangen worden. In Benin verzeichnet die katholische Kirche regen Zustrom. Der Besuch des Papstes wurde wie der Besuch eines Musik- oder Hollywood-Stars gefeiert. Selbst auf Tüchern, Kleidern oder Schirmen wurde sein Konterfei abgedruckt.
Neben dem Christentum und dem Islam ist auch der Vodoo-Glaube sehr ausgeprägt in Benin. Der Papst sprach sich in diesem Zusammenhang für den Respekt vor traditionellen Glaubenpraktiken aus. Was den Menschen helfe, soll getan werden. Trotzdem müssten die Bischöfe auch prüfen, was davon im Widerspruch zur kirchlichen Lehre stehe. Die gute Saat müsse man vom Unkraut dann trennen.
Autorin. Nicole Scherschun (dapd, kna, rtr)
Redaktion: Ulrike Quast