Papst ruft zum Schutz von Kindern auf
25. März 2012Bei seinem Besuch der mexikanischen Stadt Guanajuato hat Papst Benedikt XVI. die Kinder des oftmals von Gewalt durch organisierte Kriminalität geprägten Landes als Botschafter des Friedens bezeichnet. Jedes einzelne Kind sei "ein Geschenk Gottes an Mexiko und die Welt", sagte der Papst vor mehr als tausend Jungen und Mädchen sowie deren Eltern. Nichts dürfe das Lachen der Kinder auslöschen, sagte der 84-Jährige. Während seiner Rede wurde Benedikt mehrmals von der jubelnden Menge unterbrochen.
In Mexiko gebe es viele Kinder, die unter Gewalt oder Hunger litten, sagte der Papst. Der Drogenkrieg im Land hat Tausende Kinder zu Waisen gemacht - in den vergangenen Jahren starben bei den Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Banden mehr als 500.000 Menschen.
Vor seinem Treffen mit den Kindern und Jugendlichen hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche eine Unterredung mit Staatspräsident Felipe Calderón.
Missbrauchsopfer erheben Vorwürfe
Auf die Opfer von pädophilen Priestern ging der Papst in Guanajuato nicht explizit ein. Opfer von sexuellem Missbrauch in Mexiko hatten zuvor schwere Vorwürfe erhoben. Der 84-Jährige habe in seiner Zeit als Chef der Glaubenskongregation im Vatikan die Aufklärung des Missbrauchsskandals um den inzwischen verstorbenen Gründer des Ordens der Legionäre Christi, Marcial Maciel, behindert, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Betroffenen.
Die Opfer kritisierten, sie seien jahrelang nicht gehört worden. Auch beim Besuch des Papstes soll das Thema nicht zur Sprache kommen: Treffen von Benedikt XVI. mit Opfern pädophiler katholischer Priester - wie in den USA oder Irland - sind in Mexiko nicht geplant.
Hunderttausende zur Sonntagsmesse
Zu einer Sonntagsmesse mit dem Papst unter freiem Himmel werden mehrere hunderttausend Menschen erwartet.
Am Samstag hatten sich Tausende Menschen vor der Unterkunft Benedikts in Léon versammelt, um einen Blick auf den Papst zu erhaschen. Er war am Freitag in Mexiko eingetroffen. Es ist der erste Besuch Benedikts XVI. in dem lateinamerikanischen Land, wo 84 Prozent der Bevölkerung getauft sind. Am Montag reist das Oberhaupt der katholischen Kirche weiter nach Kuba.
hp/gri (afp, dapd, kna)