Papst ruft zu Kultur des Dialogs auf
21. September 2015Papst Franziskus setzt an diesem Montag seine Kuba-Reise mit einer Messfeier in der rund 700 Kilometer von Havanna entfernten Stadt Holguin fort. Weiterer Programmpunkt ist der Besuch des nördlich von Holguin gelegenen Kreuzhügels "Loma de la Cruz", von dem aus er die Stadt segnet. Anschließend bricht Franziskus am Nachmittag Ortszeit zu seiner letzten Station auf der Karibikinsel nach Santiago de Cuba auf.
Dort trifft er unter anderen mit den Bischöfen des Landes zusammen und besucht den bedeutendsten Wallfahrtsort Kubas, das Heiligtum der Jungfrau von El Cobre.
Treffen mit Raúl und Fidel Castro
Am Sonntag war Franziskus in Havanna mit Präsident Raúl Castro und dem ehemaligen Revolutionsführer Fidel Castro zusammengetroffen. Das kubanische Staatsfernsehen zeigte Bilder des Höflichkeitsbesuchs beim Präsidenten im Palast der Revolution. Das Treffen mit Fidel Castro in der Residenz des 89-Jährigen verlief nach Angaben des Vatikan in familiärer und zwangloser Atmosphäre. Anwesend waren den Angaben zufolge auch Castros Frau und weitere Familienmitglieder.
Oppositionelle festgenommen
Am Sonntagmorgen hatte Papst Franziskus bei einer Messe auf dem "Platz der Revolution" in Havanna Cliquenwirtschaft verurteilt. Zugleich warnte er vor rund 100.000 Teilnehmern vor einer Vereinnahmung christlicher Werte durch politische Ideologie. Beobachter werteten die Worte des Papstes als Kritik an der Kommunistischen Partei auf Kuba.
Am Rande der Feier kam es Medienberichten zufolge zu Verhaftungen von Dissidenten. Nach Angaben der Opposition wurden auch die beiden prominenten Regimekritikerinnen Berta Soler und Martha Beatriz Roque bei dem Versuch verhaftet, Franziskus in der Nuntiatur in Havanna zu treffen.
Bei einer Begegnung mit Jugendlichen am Sonntagabend rief der Papst zu einer Kultur des Dialogs auf. Veränderungen könnten nur gemeinsam bewirkt werden. Zuvor hatte Franziskus bei einer Messe mit Geistlichen und Ordensleuten erneut die Sorge um die Ärmsten der Gesellschaft in den Mittelpunkt gestellt und dazu aufgerufen, den Fokus nicht auf wirtschaftlichen Erfolg, sondern auf Barmherzigkeit zu legen.
Am Dienstag reist Franziskus weiter nach Washington. Dort spricht er unter anderem als erster Papst vor dem US-Kongress und hält eine Rede vor der UN-Vollversammlung in New York. Es ist die bislang längste und politisch bedeutendste Reise seiner Amtszeit.
as/cw (kna, epd, dpa, rtr)