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Papst in Petersdom aufgebahrt

4. April 2005

Der Leichnam von Papst Johannes Paul II. ist am Montagabend vor dem Hauptaltar des Petersdoms aufgebahrt worden. Zur Beisetzung wollen 200 Staatschefs und Würdenträger aus aller Welt anreisen.

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Schweizer Garde begleitet Leichnam in PetersdomBild: AP

Er ist der Medienpapst, bis zuletzt. Es war das erste Mal, dass die Überführung der sterblichen Überreste eines Papstes live vom Fernsehen übertragen wurde. Unter Glockengeläut wurde der Leichnam von Papst Johannes Paul II. am Montagabend in den Petersdom gebracht, wo ihm die Gläubigen die letzte Ehre erweisen können. Den Weg der Prozession säumten zehntausende Menschen. Beifall brandete auf, in Italien ein Zeichen des Respekts.

Papst Leiche wird in den Petersdom überführt
Papst Leichnam wird über den Petersplatz getragenBild: AP

Der Leichnam im roten Messgewand wurde zunächst, begleitet von Schweizergardisten und hohen kirchlichen Würdenträgern, aus der Sala Clementina getragen. Der Weg der Prozession führte dann weiter aus einem Seitentor des Apostolischen Palastes in die Peterskirche. Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls sagte, die Gläubigen sollten Tag und Nacht Gelegenheit haben, sich von ihrem Kirchenoberhaupt zu verabschieden. Lediglich von zwei Uhr bis fünf Uhr morgens werde die Kirche für Reinigungsarbeiten geschlossen. Die Pilger müssen sich auf lange Wartezeiten einstellen. Sie dürfen vor dem Leichnam des Papstes nicht verweilen, sondern müssen wegen des großen Andrangs zügig daran vorbeigehen. Das Fotografieren ist strengstens verboten.

Erde aus Polen ins Grab

Papst Johannes Paul II. wird an diesem Freitag in den Grotten unter dem Petersdom in Rom beigesetzt. Die Beisetzungsfeierlichkeiten leitet der deutsche Kurienkardinal Joseph Ratzinger. Das entschied die Kardinalskongregation, die zwei Tage nach dem Tod des Kirchenoberhauptes am Montag im Vatikan erstmals zusammenkam. Er soll seine letzte Ruhestätte am ehemaligen Platz von Johannes XXIII. finden, wie Navarro-Valls mitteilte. Der einbalsamierte Leichnam von Johannes XXIII. war 2001 aus seinem Sarg in den Grotten genommen worden und ruht seitdem mumifiziert in einem gläsernen Sarg in der Basilika.

Trauer um Papst Johannnes Paul II. in Polen
Trauer in Polen besonders großBild: dpa

Damit sind auch Spekulationen beendet, dass der polnische Papst möglicherweise in seiner Heimat beerdigt werden könnte. "Uns ist kein Wunsch des Heiligen Vaters bekannt, in Polen beigesetzt zu werden", sagte der Sprecher. Für viele Polen war dies eine traurige Nachricht - denn sie rechneten fest damit, dass der bislang einzige polnische Papst in seinem Testament festlegen würde, dass man ihn in seinem Heimatland begraben sollte. Die Burgkathedrale von Krakau galt als der ideale Beisetzungsort, weil dort, im historischen Herzen Polens, viele Helden des Landes begraben sind. Doch nun wird nur ein wenig polnische Erde als Grabbeigabe in den Papstgrotten unter dem Petersdom symbolisch dafür sorgen, dass Karol Wojtyla unter heimatlicher Erde ruht.

Der Termin für den Beginn der Papstwahl wurde zunächst noch nicht entschieden. Nach Kirchenrecht muss das Konklave frühestens 15, spätestens 20 Tage nach dem Papsttod beginnen. Die Kardinäle treffen sich in den kommenden Tagen zu weiteren Sitzungen.

Pilgerstrom nach Rom

Rom nimmt Abschied
Hundertausende Pilger kommen nach RomBild: AP

Zu den Trauerfeiern und für die "Zeit zwischen den Päpsten" werden in Rom mehrere Millionen Gläubige erwartet. Zur Beisetzung wollen 200 Staatsoberhäupter und Regierungschefs anreisen. Aus Deutschland nehmen Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzler Gerhard Schröder an der Trauerzeremonie teil. Neben US-Präsident George Bush und UN-Generalsekretär Kofi Annan hat sich unter anderen auch der britische Thronfolger Prinz Charles angekündigt. Er verschob am Montag seine ursprünglich für Freitag geplante Hochzeit mit Camilla Parker Bowles um einen Tag auf Samstag. Aus Polen werden Staatspräsident Aleksander Kwasniewski sowie Vertreter der Gewerkschaft "Solidarnosc" anreisen. Der israelische Außenminister Silwan Schalom kommt mit einer Delegation religiöser Würdenträger zum Begräbnis des Papstes.

Zum Schutz der Trauergäste werden die Sicherheitsvorkehrungen drastisch verschärft. Schon jetzt fährt die Polizei verstärkt Streife. Sonderbusse pendeln zwischen dem Vatikan und den beiden großen Bahnhöfen Roms. Sonderzüge und zusätzliche Parkplätze sollen helfen, den Pilgerstrom zu bewältigen. Vor den Toren der Stadt wird ein riesiger Campingplatz eingerichtet. (stl)