Papst wirbt für Aufnahme von Migranten
5. Mai 2019Am Flughafen der Hauptstadt Sofia wurde der Pontifex von Regierungschef Boiko Borissow und Kinder in Nationaltrachten mit Blumen begrüßt. Borissow und Franziskus führten noch auf dem Flughafen eine kurze Unterredung. Der 59-jährige Ministerpräsident und Chef der konservativen Regierungspartei GERB hatte den Papst bereits früher im Vatikan getroffen.
Papst wirbt für Offenheit gegenüber Migranten
Anschließend wurde Franziskus von Staatspräsident Rumen Radew empfangen. In seiner Begrüßungsansprache sagte Radew, aufgrund seiner "dramatischen Geschichte voller Krieg und Leid" wisse Bulgarien um den Wert des Friedens. Frieden habe nur dann Bestand, wenn Menschlichkeit und Toleranz zwischen den Religionen, Ethnien und Konfessionen die Oberhand behielten.
Der Papst nannte Bulgarien ein Beispiel dafür, wie man Vielfalt als Chance und Reichtum statt als Grund für Auseinandersetzungen sehen könne. Bulgarien sei ein Land, dessen alte christlichen Wurzeln die "Berufung zur Begegnung" lebendig hielten. Dabei bat er auch um Aufnahmebereitschaft gegenüber Migranten. Besorgt äußerte sich Franziskus darüber, dass in den vergangenen Jahrzehnten mehr als zwei Millionen Bulgaren auf der Suche nach Arbeitsmöglichkeiten ausgewandert seien. Die Regierung dürfe keine Mühen scheuen, um jungen Menschen Zukunftschancen zu ermöglichen, betonte der Papst.
Kein gemeinsamer Gottesdienst
Der zweitägige Papstbesuch unter dem Motto "Frieden auf Erden" steht besonders im Zeichen der schwierigen ökumenischen Beziehungen zur bulgarisch-orthodoxen Kirche. Einen gemeinsamen Gottesdienst mit dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche lehnte die orthodoxe Kirchenführung ab.
Katholische Minderheit
Am Montag will der Pontifex ein Flüchtlingszentrum und Katholiken im Ort Rakowski im Süden des Landes besuchen. In dem christlich-orthodox geprägten EU-Land sind weniger als ein Prozent der Bevölkerung Katholiken sowie gut zehn Prozent muslimische Türken mit Wurzeln aus der Zeit des Osmanischen Reiches. Am Dienstag reist Franziskus weiter ins Nachbarland Nord-Mazedonien.
cw/se (afp, dpa, kna)