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GlaubeLuxemburg

Papst Franziskus startet Besuche in Luxemburg und Belgien

26. September 2024

Offizieller Anlass ist der 600. Jahrestag der Gründung der Katholischen Universität in Löwen. Doch bei den Gesprächen des Papstes geht es auch um andere Themen - wie die Gewalt in Nahost oder die Missbrauchsopfer.

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Franziskus wird am Luxemburger Flughafen von Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa (zu Seiten des Papstes) begrüßt. Ganz links Premierminister Luc Frieden
Franziskus wird am Luxemburger Flughafen von Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa (zu Seiten des Papstes) begrüßt. Ganz links Premierminister Luc FriedenBild: Andrew Medichini/AP/dpa/picture alliance

Mit mahnenden Worten an die Adresse der Staaten Europas in Zeiten des Krieges hat Papst Franziskus seinen viertätigen Besuch in Luxemburg und Belgien begonnen. In seiner ersten Rede in Luxemburg sagte der Papst: "Leider muss man feststellen, dass auch auf dem europäischen Kontinent wieder Gräben und Feindschaften entstehen, die zu offenen Feindseligkeiten mit ihren zerstörerischen und tödlichen Folgen führen."

"Welche Vorteile des Friedens gegenüber dem Krieg"  

An Großherzog Henri gewandt betonte Franziskus, dass Luxemburg allen zeigen könne, "welche Vorteile der Frieden gegenüber den Schrecken des Krieges hat, welche Vorteile die Integration und Förderung von Migranten gegenüber ihrer Ausgrenzung hat, welchen Gewinn die Zusammenarbeit der Nationen darstellt." Zuvor hatte er an die Besetzung des kleinen Landes durch deutsche Truppen in den beiden Weltkriegen und an dessen besondere Rolle in der EU erinnert. 

Das römisch-katholische Kirchenoberhaupt war am Vormittag am Flughafen von Luxemburg von Henri und Regierungschef Luc Frieden empfangen worden. Nach seiner Rede jubelten ihm tausende Menschen während einer Fahrt im Papamobil durch das Zentrum von Luxemburg-Stadt zu. Auch aus den deutschen Grenzregionen waren Besucher gekommen. Für den Nachmittag steht eine Begegnung des 87-Jährigen mit Gläubigen in der Luxemburger Kathedrale auf dem Programm.

Der Papst und der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich bei der Fahrt im Papamobil
Der Papst und der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich bei der Fahrt im Papamobil Bild: Omar Havana/AP Photo/picture alliance

Erster Papstbesuch seit knapp vier Jahrzehnten 

Es ist der erste Besuch eines Papstes in Luxemburg seit fast vier Jahrzehnten. Zuletzt war Johannes Paul II. 1985 in das Großherzogtum gereist. Gut 40 Prozent der etwa 650.000 Bewohner sind katholisch.

Am Abend reist der Papst dann nach Belgien weiter. In der Hauptstadt Brüssel wird Franziskus am Donnerstagabend vom belgischen Königspaar und Bischöfen empfangen. Ein Treffen mit Premierminister Alexander De Croo steht ebenso auf dem Programm.

Blick auf das historische Gebäude der Katholische Universität Löwen (Leuven)
1425 wurde die Katholische Universität Löwen (Leuven) gegründet Bild: Kevin Van den Panhuyzen/NurPhoto/picture alliance

Von Freitag an sind unter anderem Begegnungen mit Gläubigen und Vertretern der Katholischen Universität Löwen (Leuven) geplant. Die renommierte belgische Hochschule feiert im kommenden Jahr den 600. Jahrestag ihres Bestehens. Höhepunkt der Papst-Reise ist eine Messe im Brüsseler Fußballstadion am Sonntag, zu der 35.000 Menschen erwartet werden. In Belgien sind mit rund 8,3 Millionen Menschen gut 70 Prozent der Einwohner römisch-katholisch.

Treffen mit Opfern sexueller Gewalt durch Geistliche 

Der Besuch in den beiden Benelux-Staaten findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Erwartet wird, dass Franziskus auch Opfer sexueller Gewalt durch Kleriker trifft. Die katholische Kirche war in den vergangenen Jahren durch die Enthüllung zahlreicher Übergriffe erschüttert worden. Franziskus hatte nach seinem Amtsantritt 2013 Aufklärung versprochen. Kirchenkritische Organisationen fordern vom Vatikan mehr Offenheit in der Debatte sowie Entschädigungen für die Opfer. Immer wieder werden auch Rufe nach der Priesterweihe für Frauen und einem Ende des Zölibats laut.

Angesichts der Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine will Franziskus nach Angaben des Vatikans eine Friedensbotschaft an "das Herz Europas" richten. Am Mittwoch hatte er sich vor allem besorgt über die "schreckliche Eskalation" zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz geäußert.

sti/kle (afp, kna)