Papst: Bischöfe sollen Kommunion-Streit lösen
4. Mai 2018Dreieinhalb Stunden lang haben sechs Bischöfe und Kardinäle aus Deutschland und mehrere Vertreter des Vatikans in "herzlicher und brüderlicher Atmosphäre" debattiert. In der Sache sind die Fronten klar:
Auf der einen Seite argumentierte in Rom der Wortführer der Mehrheit, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Er hatte vor gut zwei Monaten bei der Vollversammlung der Bischöfe in Ingolstadt einen Beschluss zur gemeinsamen Kommunion gemischtkonfessioneller Ehepaare durchgesetzt.
Dies geschah, wie der Vatikan nun mit leicht kritischem Unterton feststellte, gegen den Widerstand einer "nicht unbeträchtlichen Zahl von Bischöfen". Diese Minderheit von sieben Bischöfen wurde in Rom angeführt von Kardinal Rainer Maria Woelki, dem Erzbischof von Köln.
Die Gruppe um Woelki bezweifelt, dass eine nationale Bischofskonferenz alleine einen Beschluss von solcher Tragweite fassen kann. Sie wandte sich in einem Schreiben an den Vatikan. Vor allem die Tatsache, dass der Brief an Marx vorbei direkt nach Rom ging, sorgte für Aufsehen.
Papst bittet um einmütige Regelung
Der Papst verwies den Konflikt um den Kommunionempfang nun an die deutschen Bischöfe zurück. Papst Franziskus ersuche sie, "im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden", teilte der Vatikan nach den Beratungen mit. Weiter heißt es in dem Kommuniqué, der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria, habe den Vertretern der Konfliktparteien dargelegt, dass Franziskus das ökumenische Engagement der deutschen Bischöfe würdige.
se/as (kna, epd, dpa, afp)